Wir frühstücken im Garten bei chilliger Jazzmusik.
Schlendern ein wenig durch die Stadt und trinken nochmals Kaffee.
Durchstöbern die Bäckerei.
Amüsieren uns über die Post und den Spruch an der Wand.
Und genießen ein wenig die Atmosphäre.
Bevor wir uns bei der irren Hitze ins Motorradgewand quälen.
Wir verlassen Tirana und stecken natürlich prompt wieder im Stau. 😀
Glücklicherweise komme ich ohne Besuch am Markt vorbei! 😉
Die Stimmung ist nach der Niederlage von gestern Abend heute natürlich etwas gedrückter.
Doch irgendwann haben wir die Stadt hinter uns und fahren die Bergstraße von gestern wieder nach oben.
😀
Ein letzter Blick zurück!
Aber keine Sorge Tirana, ich bin bald wieder da … 😉
Eigentlich habe ich gehofft, daß die Hitze auf den Bergen erträglicher wird, doch Fehlanzeige!
Auf 700 Metern stoßen wir wieder auf Schotter und halten auf dem kleinen Parkplatz um Luft aus unseren Reifen abzulassen.
Kühler ist es hier jedoch auch nicht. Ganz im Gegenteil, denn die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel.
Auf den letzten Kilometern haben wir ein komisches, nicht zuordenbares Geräusch gehört. Wir versuchen die KTM auf den Hauptständer zu bekommen, doch da wir leicht bergab stehen, ist sie zu schwer!
Mir bleibt also nur eine Sichtkontrolle und die verläuft Ergebnislos.
Wir fahren weiter und anfänglich geht es über den zerstörten Asphalt nach oben.
Im Schatten der Bäume bleibe ich nochmals stehen, denn ich habe in der Früh auf die Sonnencreme vergessen und Sonja schmiert mir schnell das Genick ein, damit ich nicht komplett abbrenne. Dann noch schnell die Nase, denn meinen Nasenprotektor habe ich ja vor ein paar Tagen verloren.
Über den ganzen losen Schotter und die Felsstufen klettern wir wieder auf 1.400 Meter nach oben.
Nach über zwei Wochen hier in Albanien fällt das jetzt schon spielerisch leicht und mich können selbst die tiefen Geröllpassagen nur mehr zum Schmunzeln animieren.
Und da sind sie wieder, diese wunderbaren Ausblicke!
😎
Und diese Blumenwiesen!
Und wir fliegen über den Schotter!
Und kommen immer höher.
Dann sind wir oben! Die Landschaft ist, ebenso wie die Fernsicht, ein Traum.
Ich habe das Gefühl den Schnee am Tomorr greifen zu können!
Nur kühler ist es nicht geworden! Wir schwitzen immer noch.
Dafür ist die Piste hier wesentlich besser und wir fliegen mit knapp 60 km/h dahin und der Fahrtwind kühlt ein wenig.
Ich liebe diese Strecke! Das ist wie die LGKS (Ligurische Grenzkammstraße) zum Quadrat und doppelt so lange … 😛
Neugierig werden wir von dem Schmetterling inspiziert.
Bevor sich unsere Wege trennen und wir unsere Aufmerksamkeit wieder der Piste widmen müssen! 😉
Ein wenig beneide ich Sonja, daß sie am Sozius mehr Zeit hat, die Landschaft zu genießen.
Dieses Blütenmeer ist unglaublich!
Wir erreichen das Partisanendenkmal und damit unsere Abzweigung auf die Piste von „damals“, der wir jetzt ein Stück in entgegengesetzter Richtung folgen.
Heute sind wir nicht alleine hier heroben.
Und immer wieder bewahrheitet es sich, daß man jede Strecke in beide Richtungen fahren muß! 😉
Die Eindrücke sind ganz anders …
Dann kommt unsere Abzweigung und wir betreten wieder Neuland.
Die Berge zeigen sich hier viel schroffer.
Unglaublich wie abwechslungsreich die Landschaft in Albanien ist.
Und diese unberührte „Weite“!
Wir erreichen eine Hochebene.
Und an der Bachdurchfahrt darf ich ein wenig „spielen“! 😛
Und weil es so viel Spaß macht, gleich noch einmal.
Doch beim zweiten Durchgang übertreibe ich es ein wenig …
… verschätze mich mit dem Bremsweg und detoniere in der Böschung! 😉
Aber Nichts passiert!
Irgendwie gefällt uns die Idee der KTM und so legen auch wir uns in die Wiese und machen Pause! 😀
Irgendwie hat immer Alles seinen Sinn … 😉
Wir werden von seltsamen Kreaturen erkundet.
Erst jetzt entdecken wir den Pilzbunker am Hang vis-à-vis mit der wehenden albanischen Flagge. 😀
Sonja ist müde und schläft prompt im Schatten sein.
Ich kann jedoch wieder einmal die Füße nicht still halten und bewundere die Landschaft.
Wieder zurück ist Sonja schon munter.
Wir naschen noch ein wenig von unseren Böreks und genießen die Blütenpracht.
Bevor es weiter geht.
Wir erreichen den verlassenen Ort Bezë.
Das Militär hat hier drei riesige Zelte aufgebaut. Die Häuser selbst sind verlassen und verfallen langsam.
Eine echte Geisterstadt.
Echt unheimlich, auch daß ausgerechnet nur über diesem Ort die dunklen Wolken hängen … 😯
Wir sind froh dem Ort entfliehen zu können und prompt scheint auch wieder die Sonne!
Die Piste ist jetzt weniger ansprechend.
Schwarze Erde statt dem roten Lehm.
Und Sie ist naß und schmierig. Schlammlöcher und Geröll begleiten uns.
Tiefer kommen wir trotzdem nicht.
Wir sind immer noch auf 1.300 Metern.
Dafür zieht der Himmel zu und es beginnt leicht zu tröpfeln.
Die Schlammlöcher erinnern an gestern!
Wer hier wohl wohnt?
Diese menschenleere Weite!
Und diese traumhaften Wiesen!
Familienbunker?
Und noch immer geht es anspruchsvoll dahin.
Dafür macht der Ausblick auf die kommende Strecke mächtig Laune!
Wir erreichen einen kleinen Ort wieder einmal mitten im Nirgendwo.
Er liegt am Eingang zu einem Eisenerzabbaugebiet.
Hier ist es irgendwie drückend und wir sind uns einig, wir wollen nur weg.
Doch leichter gesagt als getan, denn wir müssen das ganze Tal nach hinten, auf der anderen Seite wieder nach vorne und beim nächsten Tal das Ganze nocheinmal. 😯
Und noch dazu versinken wir im Schlamm!
Die LKW haben hier die Piste schwer im Griff und hinterlassen ihre Spuren.
Die Bäume wurden größtenteils gerodet.
Und der Eisenerzabbau hinterläßt seine Spuren!
Die Blumen geben trotzdem nicht auf! 😉
Wenigstens sehen wir erstmals andere Enduro-Reifenspuren auf einer Piste! 😀
Das erzhaltige Gestein wird aus dem Berg gefördert.
Und dann einfach den Hang hinab geleert.
Trostlos.
Aber die erste Talseite haben wir schon geschafft!
Ganz sicher sind wir uns nicht, ob der Abbau hier wirklich noch im Gang ist.
Zum ersten Mal wirkt Albanien ein wenig „drückend“ auf uns.
Nicht zuletzt wegen der ganzen verfallenen Häuser.
Da sind die Schafe eine willkommene Abwechslung.
Ebenso wie die wunderbaren Blüten.
😀
Das Müllproblem ist in Albanien nicht einmal im Ansatz gelöst!
Wie in Asien wird Alles nur eine Böschung hinuntergekippt.
Wir sind traurig …
Und hoffen, daß die Brücke noch kurz hält, bis wir unten durch sind! 😉
Schon eingestürzt, oder nie fertig gebaut? Wir werden es nie erfahren … 😉
Alles steht leer!
Und ist dem Verfall preisgegeben!
Langsam kommen wir aus dem Abbaugebiet heraus.
Ziegen kreuzen die Piste.
Die Landschaft wird wieder offener.
Und freundlicher!
Und auf einmal ist auch die Sonne zurück! 😀
Unter uns entdecken wir die Trasse der alten Piste.
Während wir über die Asphaltfragmente holpern.
Und immer mahnen die Gedenktafeln zur Vorsicht.
Und wir sind wieder im Albanien wie wir es kennen und lieben!
Nach vielen Kilometern erreichen wir die SH6.
Eine affengeile Bergstraße mit super Asphalt, die uns nach Burrel bringt. 😛
Die Kilometer fliegen jetzt dahin!
Bis wir in Klos zum zweiten Mal unsere Reifenspur kreuzen.
Irgendwie würden wir gerne nach links abbiegen und wieder nach Pogradec fahren! 😉
Die Abzweigung nach Burrel verpasse ich heute schon wieder und lasse bei der Vollbremsung prompt Einiges an Gummi auf der Straße liegen, doch mit genau dem versuche ich seit zwei Wochen hauszuhalten. 😯
Die Arbeiter auf den Feldern zeigen sich von meinen „Problemen“ unbeeindruckt! 😆
Unglaublich, aber Burrel sieht nach guten zwei Wochen Albanien gleich viel ansprechender aus! 😀
Und dann haben wir mächtiges Glück, denn wir bekommen das letzte Zimmer.
Die „Giro Albania“ ist gerade in Burrel.
Teilnehmer der Radrundfahrt sind die Balkanstaaten. Die Jungs aus Montenegro schwingen sich gleich auf die KTM und machen Fotos.
Ich komme mit einem jungen Teilnehmer aus dem Kosovo ins Gespräch. Er schaut durch die Gitterstäbe zu mir und wir unterhalten uns. Sie sind fünf Tage unterwegs, sind heute aus Shkoder gekommen und fahren morgen nach Durrës. Täglich 100-150 Kilometer.
Er ist professioneller Radfahrer, denn so kommt er wenigstens aus dem Kosovo heraus. Er träumt vom Reisen und der weiten Welt, während er hinter den Gitterstäben steht und mit mir plaudert … 🙁
Ich werde ganz betroffen und realisiere einmal wieder, wie gut es mir geht!!!!
Nach einer genialen Dusche geht’s ab zum Kaffee. 30 Lek für Sonjas Espresso und 40 Lek für meinen Macchiato sind im Gegensatz zu den 100 Lek in Himarë und Tirana echt eine Occasion und noch dazu schmeckt er doppelt so gut.
Wir sitzen einfach nur da und beobachten das Treiben auf der Straße.
Und dann wird der Supermarkt gestürmt. Wir brauchen Belohnungskekse für Sonja! 😉
Da die Pizzeria zur Abwechslung wieder einmal geschlossen hat, entschließen wir uns diesmal im Hotel zu essen.
Es gibt Karottensuppe.
Ein paar dunkle Korças, während wir auf die Hauptspeise warten. 😛
Der Blick soll nur heißen: „Hör endlich mal auf zu fotografieren!“ 😆
Pommes
Käsebrote
Und schlußendlich Zwiebelfleisch.
Während auf der Videoleinwand Deutschland gegen Polen läuft.
Am Nebentisch sitzen drei Männer, essen und trinken jede Menge Bier und Raki. Als das Spiel vorbei ist, steigen sie ins Polizeiauto ein und fahren los …. 😆