Gehofft haben wir es, doch daran geglaubt eigentlich nicht. Doch heute morgen scheint tatsächlich wieder die Sonne.
Vor unserem Zimmer wurde schon unser Frühstückstisch gedeckt und so frühstücken wir mit Blick in den Garten unter dem strahlend blauem Himmel.
Alles ist aus eigener „Produktion“ und sehr lecker. Bis auf den „albanischen“ Kaffee, eine Art türkischer Kaffee, nur viel dünner – der geht gar nicht. 😯
In der Wiese balzt ein Truthahn um unsere Gunst.
Selbiges versucht auch der Hahn, doch standesgemäß auf einem Podest.
Das ganze schlechte Wetter von gestern ist, im wahrsten Sinn des Wortes, wie weggeblasen, denn es weht ein starker Wind!
Nach dem Frühstück fahren wir in die Stadt. Wir brauchen definitiv noch einen „richtigen“ Kaffee.
An der Tankstelle treffen wir Robert und Andreas wieder. Sie haben gestern versucht nach Vlorë zu kommen, doch die Auffahrt war ihnen zu steil! Zitat: „Da müsste man sich wahrscheinlich in die Rasten stellen, denn das Vorderrad schlingert so rum …“ 😉 Sie haben daher kapituliert, sind zurück nach Tepelenë und fahren heute über die Straße nach Vlorë.
Wir trinken Macchiato im Café und als Sonja auf die Toilette geht, werde ich von einem jungen Albaner auf die Kaffees eingeladen. Immer wieder überrascht mich die Gastfreundschaft der Albaner. Zu gerne würde ich diese Gesten erwidern, doch sie sind fast immer schneller … 😉
Wir verlassen Tepelenë und fahren die SH76 in Richtung Vlorë.
Schmal und kurvig schlängeln wir uns dahin.
Und der Asphalt ist in einem guten Zustand.
Viel zu flott kommen wir voran und machen spontan Pause um den Moment besser genießen zu können. Und natürlich sprudelt auch hier wieder köstliches Quellwasser aus dem Berg und füllt unseren Trinkrucksack.
Wir sehen schon die folgende Piste und freuen uns riesig auf den Schotter.
Noch können wir nicht erkennen, wo Andreas und Robert Probleme gehabt haben.
😀
Irgendwie war von Schotter die Rede, nicht von Römerpflaster … 😯
Arme Ziege!
Und wieder kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Zu fesselnd und schön ist die Landschaft.
Eine längere Bergaufpassage mit ein paar Kehren und viel losem Schotter reißt uns aus dem Träumen.
Hier dürften die beiden Deutschen kapituliert haben. Aber zu ihrer Ehrenverteidigung hat es gestern auch geschüttet und sie haben nicht ganz so grobe Reifen wie wir.
Ohne überheblich wirken zu wollen, genießen wir die Fahrt und die Ausblicke.
Wir pendeln ständig zwischen 400 und 600 Metern.
Das Flußbett im Tal ist gewaltig groß.
Wir passieren einige Häuseransammlungen und wie schon so oft frage ich mich, wer hier wohl wohnt, warum, und was sie den ganzen Tag machen. Doch meine Fragen bleiben auch diesmal unbeantwortet. Zu groß ist die sprachliche Barriere.
Tief in Gedanken über unser Leben und die Bedürfnisse in unserer Gesellschaft fahren wir weiter. Egal ob in Südostasien oder hier in „Südosteuropa“ lernen wir immer wieder Bescheidenheit kennen. Doch eben diese ist „zu Hause“ schwer zu leben …
Mir fehlen langsam die Superlative um diese Landschaft beschreiben zu können!
Landschaft genießen, Rallytempo oder einfach stehen bleiben, um noch intensiver genießen zu können – irgendwie abwechselnd Alles! 😛
😀
Noch kein Land in Europa hat mich bis jetzt so tief berührt wie Albanien.
Ist es die Armut, die die Leute so freundlich, hilfsbereit und Gastfreundschaftlich macht? Tugenden, die wir in unserer kommerzzerfressenen Welt fast komplett vergessen haben.
Natürlich beruhigt Wohlstand. Aber sind wir wirklich glücklicher?
Eine Schlange kreuzt unseren Weg.
Es folgt eine irre lange Steilauffahrt und unser Hinterrad kämpft auf dem losen Geröll um Traktion.
Die unzähligen Felsstufen sind dann noch das Salz in der Suppe.
Und als es mir auf einer hohen Stufe das gesamte Motorrad aus der Spur wirft, Sonja sich im letzten Moment noch festklammern und auf die Sitzbank zurückbringen kann, wird schlußendlich auch mir ordentlich heiß.
Gut, daß Robert und Andreas schon vorher kapituliert haben!
Auch die folgende Strecke bleibt noch mit Geröll gespickt. 😉
Wie schlimm müssen die Niederschläge sein, um dieses Flußbett zu füllen?
Über die kleinen Felsstufen müssen wir nur mehr lächeln. ;grin:
Dann kommt wieder Römerpflaster. Eigentlich irre, in welch gutem Zustand das Zeug nach über 2.000 Jahren noch ist. Wenn ich mir da „unsere“ Straßen anschaue. Die halten nicht einmal 10 Jahre … 😉
Und wo es nach oben gegangen ist, geht es bekanntlich auch wieder nach unten!
Mit genausoviel losem Geröll und Felsstufen. 😉
Im Schatten eines Felsvorsprungs machen wir Pause, essen die mitgebrachten Böreks von heute morgen und genießen die Landschaft.
Und schreiben Nachrichten an zu Hause. Von dieser Netzabdeckung können wir in Österreich nur träumen!
Ausgeruht und gestärkt geht es weiter.
Keine 100 Meter später beginnt auch schon der Asphalt – wenn ich das gewußt hätte, hätte ich die Reifen gleich aufpumpen können.
Das Spiel mit Luft ablassen und aufpumpen spielen wir jetzt schon seit einigen Tagen, denn der Hinterreifen schaut echt schlecht aus und ich mache mir ein wenig Sorgen, ob er die restliche Zeit in Albanien und die Heimfahrt nach Vir noch durchhält.
Kurz kommen wir auf dem Asphalt flott voran.
Bis wir auf den Gegenverkehr stoßen … 😀
Hallo!
Die ersten Wolken tauchen auf.
Und wir glühen noch immer über feinsten Asphalt.
Bis wir die Abzweigung erreichen, an der es nachher nach Kuç und dann weiter nach Borsh gehen soll.
Eigentlich wollte ich hier ein Stück in die falsche Richtung nach Vlorë fahren, um endlich das Meer zu sehen, doch da sich über diesem Tal schon die Wolken aufbauen, ändern wir unseren Plan und biegen gleich nach Kuç ab.
Kurz bleibt uns der gute Asphalt noch erhalten.
Der Belag der weiteren Strecke wurde als „erbärmlich“ beschrieben und das trifft es ziemlich auf den Punkt.
Wir kommen trotzdem noch gut voran.
Obwohl ich mir manchmal nicht mehr ganz sicher bin, ob das jetzt noch eine Straße, oder schon wieder eine Piste ist! 😉
Am Ende des Tals sehen wir wieder einen gewaltigen Regenschauer niedergehen.
Und natürlich müssen wir genau dort hin!
Und natürlich befindet sich dort unser letztes Offroadstück für heute!
Und das soll noch dazu etwas heftiger sein! 😯
Aber noch haben wir ja Zeit und bis wir dort sind, kann sich ja vielleicht noch etwas ändern!
Wir fahren durch das Tal der Shushica, das hier parallel zur Küste verläuft. Und die Landschaft ist beeindruckend, ebenso wie die türkis schillernde Shushica.
Die Brücke probiere ich mit der KTM nicht mehr … 😉
Bezin bekommen wir hier auch keinen mehr! 😀
Noch sieht es nicht nach Wetterbesserung aus!
Auch wenn zwischendurch die Sonne durch die Wolken blinzelt.
Schildkröten haben bei mir immer Vorrang!
An einer netten Stelle parken wir die KTM auf dem weißen Schotter …
… am Ufer der Shushica …
… und entspannen auf den Felsen. Es weht ein ordentlicher Wind, der die Hitze erträglicher macht.
So wunderschön es hier auch ist, mahnen die Wolken über uns zur Weiterfahrt.
Der typische Gegenverkehr.
Immer wieder kommen wir durch kleine Orte mitten im Nirgendwo.
Wie lange das Auto wohl schon im Flußbett liegt?
Hoffentlich bleibt uns dieses Schicksal erspart!
Langsam wird das Wetter wirklich ein wenig besser.
Hier könnten wir die Strecke abbrechen und die Offroadpassage umfahren, doch das ist für uns keine Option!
Denn auf die 25 Offroadkilometer freue ich mich schon die ganze Zeit! 😛
Hier hat es definitiv geregnet!
Die Auffahrt nach Kuç ist sehr steil, doch glücklicherweise noch teilweise asphaltiert, denn hier steht von dem schweren Regen alles unter Wasser.
An der Ortseinfahrt von Kuç treffen wir diese Frau, die sich sichtlich über uns und unsere Streckenwahl wundert.
Kuç selbst ist grauslich und sehr verfallen.
Doch unmittelbar hinter dem Ort beginnt der Schotter.
Während wir wieder die Luft aus den Reifen lassen, spüren wir die ersten Tropfen von oben kommen! 😯
Es ist sehr rutschig, da die Piste lehmig ist.
Und auch die großen Felsplatten sind im nassen Zustand nicht wirklich lustig.
Noch dazu geht es ständig rauf und runter.
Und das Alles noch gepaart mit viel losem Geröll.
Ich bin trotzdem, oder gerade deswegen, einfach glücklich und habe meinen Spaß!
Wie so oft wären Fahrfehler hier verhängnisvoll.
Landschaftlich ist auch diese Strecke traumhaft schön.
😛
Badespaß garantiert!
😎
Schotterphobie und …
… Schlammphobie sollte man in Albanien besser Keine haben! 😉
Ein ewiges Rauf und Runter!
Glücklicherweise ist der Schauer schon ein wenig weitergezogen und die Sonne lächelt wieder vom Himmel.
Und wieder einsame Häuser mitten im Nirgendwo.
Das Tal ist ein Traum, doch langsam merke ich meine Müdigkeit.
Vorsichtshalber machen wir nochmals kurz Pause.
Dann geht es in etlichen grob geschotterten Kehren steil nach unten.
In eine Kehre stinkt es gewaltig und erst als wir die tote Kuh am Pistenrand sehen, wissen wir, woher der Verwesungsgeruch kommt.
Es folgen zwei Steilauffahrten, die ebenso mit viel Geröll und Felsstufen gespickt sind.
Dann beginnt der kurze steile Abstieg nach Borsh und plötzlich taucht das Meer vor uns auf!
Wahnsinn!!!
Wir klettern die Piste nach unten und bei der Streckenführung wird die Vorfreude immer größer! 😎
Die ersten Oleander tauchen am Pistenrand auf.
In Borsh und damit am Meer und am Asphalt angekommen, fülle ich wieder Luft auf und Sonja sucht parallel dazu über Bookings ein Quartier.
In Himarë, circa 15 Kilometer nördlich, wird sie fündig.
Wir dürfen also schon heute ein Stück die Küstenstraße nach Norden fahren.
Waren es auf der Piste nur vereinzelte Oleander, werden es hier an der Küste immer mehr! 😀
Was für eine Belohnung!
Traumhafte einsame Buchten!
Und Kurven ohne Ende!
Immer in derselben Reihenfolge! 😉
Und diese Blütenpracht!
Unser Appartement ist etwas nördlich von Himarë, an einem nicht so touristischen Strand.
Es ist total nett und von unserem Balkon haben wir einen schönen Blick auf das Meer.
Wir legen uns an den Strand und entspannen. Ich bin von den vielen Offroadkilometern wirklich müde.
Doch morgen ist eh „Ruhetag“ …
Die Pilzbunker sind wirklich vielseitig verwendbar! 😉
Am Abend fahren wir nach Himarë.
Kaufen „Sachen“ zum Frühstücken.
Und gehen in ein Lokal Abendessen.
Die Vorspeisen …
… der Salat …
… die Pommes …
… und der Oktopus sind super lecker!
Sonjas Fische sind jedoch ungenießbar. Sie schmecken komplett „tranig“ und verdorben. 😯
Den Abend lassen wir auf unserem Balkon ausklingen.