In der Nacht sind abermals schwere Gewitter über Himarë hinweggezogen.
Wieder stand unsere Küche unter Wasser und wieder war an Schlaf kaum zu denken.
In der Früh sehen wir noch die dichten Wolken über den Bergen hängen, doch wir werden schon von den Sonnenstrahlen gewärmt.
Wir starten den Tag wieder mit einem Macchiato bei Dimitri.
Sie bauen bereits ihren Strandabschnitt neu auf und säubern Alles.
Auch am restlichen Strand laufen die Aufräumarbeiten.
Leider entsorgen sie den Müll und Alles was hier angeschwemmt wurde, in dem jetzt wieder trockenen Flußbett und schütten es nur mit einem Bagger zu.
Damit ist jetzt schon klar, was bei der nächsten Schlechtwetterfront passieren wird.
Wir schütteln nur die Köpfe!
Schweren Herzens beladen wir unsere KTM, verabschieden uns von unseren Vermietern und unserer Bucht.
Just in dem Moment kommt ein Pärchen auf ihrem Motorrad an. Sie sind Beide in Pension und erfüllen sich einen lange gehegten Traum und bereisen Europa. Und wenn noch Zeit bleiben sollte, die restliche Welt mit ihrem Motorrad.
Sonja wirkt nachdenklich und noch ist mir nicht bewußt, was diese Begegnung Alles auslösen wird! 😉
Kaum haben wir Livadh und damit unsere Bucht verlassen, erklimmen wir schon den ersten Hügel und es beginnt zu schütten!
Auch die Küstenstraße ist ordentlich verwüstet, aber je weiter wir kommen, desto mehr scheint wieder die Sonne.
Wir klettern auf den höchsten Strassenpass von Albanien, den Llogara-Pass, mit seinen 1.020 Metern und kommen in die Wolken.
Ich bin froh, daß ich meine Regenüberjacke immer noch anhabe.
Die Stimmungen sind irre.
Wir erreichen die Passhöhe.
Auf der Abfahrt in Richtung Vlorë wird es warm, so richtig warm.
Und kaum haben wir das Meer erreicht, brennt die Sonne vom Himmel.
Hier ist die Verwüstung nicht ganz so schlimm, wie im Süden.
Wenig später erreichen wir Vlorë.
Hier reiht sich ein Appartementkomplex an den Nächsten. Alle nagelneu und komplett leerstehend.
Wer soll all diese Appartements bloß kaufen?
Wobei ich zugeben muß, daß die Strandbars echt nett angelegt sind und zum Verweilen einladen.
Aber irgendwie ist es mir hier nach Livadh zu gedrängt und zu stickig!
Sonja kauft sich in einer Bäckerei noch ihr Maisbrot.
Und ich beobachte die Leute.
Wir verlassen Vlorë und fahren auf der SH8 nach Fier.
Hier wurde parallel eine Autobahn gebaut und so sterben leider alle Restaurants, Hotels und Tankstellen an der alten SH8, so wie auch die Straße selbst.
Und wenn ich ehrlich bin, würde ich das nächste Mal auch über die Autobahn fahren, denn hier haben wir Nichts mehr versäumt.
Auch die Brücke ist bereits dem Verfall preisgegeben.
Trostlos …
Auch Fier unterscheidet sich da nicht.
So schön die Lage vor den Bergen auch ist, so trostlos und trist zeigt sich der Ort.
Aber hier können wir endlich wieder in die Berge abbiegen. 😛
Wir folgen der SH73, die dann zur SH72 wird.
Berat haben wir seinerzeit über die SH74 verlassen, sind dann über die SH75 nach Tepelenë und dann über die SH76 in Richtung Vlorë gefahren – ein süßes Zahlenspiel … 😉
Leider holen wir hier den Regen wieder ein! 🙁
Wir machen Pause um ihm ein wenig Vorsprung zu verschaffen und überlegen, ob wir weiter nach Elbasan, oder „nur“ nach Berat fahren sollen.
Ich bin nach den zwei schlaflosen Nächten müde und so entschließen wir uns für Berat.
So hat auch die Sonne noch einen weiteren Tag die Chance, die Pisten wieder ein wenig zu trocknen.
Bei der Stadtgrenze von Berat holen wir den Regen endgültig wieder ein und werden waschelnaß.
Wir nehmen uns diesmal ein anderes Quartier. Ein super nettes B&B, parken die KTM in der Auffahrt und plötzlich taucht die Sonne wieder auf!
Wir genießen die Stimmung und sitzen ein wenig im Rosengarten.
Bummeln dann durch die Stadt.
Wir erkunden die Uni.
Ein gewaltiges Gebäude. Nur Studenten gibt es scheinbar keine … 😯
Besuchen die orthodoxe Kirche.
In die Moschee daneben dürfen wir leider nicht hinein.
Bummeln über die Promenade.
Beobachten die alten Männer.
Trinken wieder Kaffee und genießen das Leben!
David vom Blue Hole (Syri i Kalter) hat mit seiner Aussage über aktives und passives Erleben in uns ziemliche Überlegungen angeregt.
Wir sind definitiv die Aktiven, auch wenn ich viel Zeit für „meinen“ Blog verwende. Doch das ist für mich ein Aufarbeiten des Erlebten!
Eigentlich wollte ich wieder bei Vasilli in Mbreshtan essen gehen, doch leider ist sein Telefon abgedreht und so kann ich kein Essen bestellen – SCHADE!
Dann gehen wir halt in die Empfehlung von unserem Vermieter essen: ins Antigoni auf der anderen Flußseite.
Und wie immer im Leben, kommt dann doch immer Alles anders.
Sonja entdeckt durch Zufall auf Tripadvisor eine Empfehlung über ein kleines, familiär geführtes Lokal in der Altstadt.
Wir stapfen die Hunderten steinernen Stufen nach oben.
Und finden tatsächlich das kleine, im Hinterhof vom Wohnhaus versteckte, Lokal.
Der Besitzer stellt uns seine Tochter Patricia und seine Frau Mariella vor. Dann wird uns von Patricia die Speisekarte erklärt und wir bestellen einmal Querbeet.
Ich bin zwar nicht der Freund von bebilderten Speisekarten, da sie meistens auf Touristenlokale hinweisen, doch hier wäre die Verständigung nicht anders möglich gewesen.
Und die Speisekarte war eigentlich eine große hölzerne Tafel mit den Speisen … 😉
Während wir warten erkunde ich noch ein wenig die Umgebung und genieße die Aussicht.
Und dann bekommen wir:
Fergese
Mit Reis gefüllte Tomaten
Mit Zwiebeln gefüllte Auberginen
Schweinefleisch gefüllt mit Käse, Salat und noch Lammfleisch.
Das Schweinfleisch ähnelt unserem „Gorden Bleu“.
Alles ist super lecker, aber auch dezent ölig! 😯
Der Raki danach tut gut!