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Song Gam Mountain Range

Vier Tage bleiben wir in Ha Giang und dadurch laufen uns natürlich unsere Permits ab, da sie nur eine Woche gültig sind. Wir fragen im Hotel, ob es eine Möglichkeit gibt, sie zu verlängern. Sie deuten uns, daß sie sich darum kümmern und wir einmal frühstücken gehen sollen.

Da uns die Reisteigröllchen in dem Lokal neben unserem Hotel gestern schon gereizt haben, probieren wir sie heute aus. Angenehmer Nebeneffekt – wir brauchen kein Moped …

Und sie sind wirklich lecker! Endlich haben wir etwas in dieser Stadt gefunden, außer Bier und frittierten Bananen, das lecker ist. Wir bestellen zwei normale und noch eine mit Ei für mich. Die mit Ei ist wie ein Omelett – super gut!!!

Die Suppe.


Hier finde ich auch endlich wieder diese genialen Traktoren, die wir schon aus Laos kennen.

Dann fahren wir einen Sprung bei der Bäckerei vorbei, doch hier spricht uns nichts so wirklich an.

Wieder zurück im Hotel bekommen wir unsere geänderten Permits. Sie haben einfach aus dem 6. einen 9. gemacht. Auch gut! Hauptsache wir haben die Permits und brauchen sie nicht noch einmal zu bezahlen.

Dann packen wir uns mit einer Flasche Wasser zusammen und brausen los. Ich würde gerne die Strecke Richtung Vinh Quang retour fahren. Ihr erinnert Euch, als wir am Gipfel leider abgebrochen haben und auf der Straße nach Ha Giang gefahren sind.

Gestern Abend bin ich noch bis Mitternacht vor dem Computer gesessen und habe mir aus GoogleEarth eine Runde zusammengestellt. Die möchte ich dann morgen mit Sonja fahren …

Doch auf der Q2 kommt zuerst die Abzweigung für genau diese Runde und da ich neugierig bin, frage ich Sonja, ob ich ein paar Meter hineinschauen darf.

Diese Runde liegt im Osten der Q2 und führt zur „Song Gam Mountain Range“. Noch dazu ist dort strahlend blauer Himmel zu sehen und in Richtung Vinh Quang, sowie im Norden Richtung Meo Vac türmen sich die Wolkentürme. Sonja willigt ein und ich biege ab.

Der geplante Motorcycletrail entpuppt sich anfänglich als gute Asphaltstraße.




Wir tauchen in die Hügel ein.

Einsame Hütten.

Und Reisfelder soweit das Auge reicht.

Und Palmen … 😀



Auch auf dieser Strecke endet der Asphalt sehr plötzlich und wir fahren auf einem breiten Dirt Track weiter in die Berge.

Stetig geht es nach oben.


Und plötzlich ist er wieder da, der Asphalt … 😉



Schulschluß

Klare Wegweiser in Vietnam sind für uns sehr ungewöhnlich.

Nach ein paar Kilometern endet der Asphalt genauso abrupt wie er begonnen hat und wir stehen auf dem geplanten Motorcycletrail. Irgendwie eigenartig hier in Vietnam. Es gibt tolle zweispurige Asphalt- oder Betonstraßen, die irgendwo beginnen und genauso irgendwo wieder enden und davor oder danach nur aus einem Motorcycletrail bestehen!

Entweder will man den Bewohnern zeigen wie toll eine Straße wäre, damit sie Geld dafür zusammensparen, oder man braucht Abschreibposten oder was weiß ich …

Merkwürdig ist es allemal! 😉


Der Trail ist anfänglich noch recht breit und gut zu fahren.


Je weiter wir zwischen die Felder kommen, desto schmäler wird er und auch schottriger.



Überall liegen diese großen scharfkantigen Schottersteine, die sie als Straßenunterbau verwenden. Mit Asphalt darauf ist das ja okay, aber ohne … 😯


Ein neuer Zaun entsteht.


Mittlerweile ein echter Motorcycletrail.


Wir werden durchgeschüttelt, denn es geht matschig und steinig ein laaaaanges Bachbett nach oben.

Diese Stelle ist mir auch bei meiner Recherche in GoogleEarth aufgefallen, denn auf dieser Seite vom Pass, war der Trail nicht klar zu erkennen.

Wir kämpfen uns im wahrsten Sinne des Wortes nach oben. Echt schwer, den Lenker locker zu halten, so sehr schlägt er ständig hin und her. Und da versuche ich auch noch, mir einen Linie zu suchen und nicht den Hang hinunterzurutschen! 😉


Wir erreichen den Pass …


… und siehe da, eine vollausgebaute breite Piste führt wieder nach unten. Meine Handgelenke vibrieren immer noch, aber wir freuen uns über die ruhigere Fahrt.


Zumindest kurzfristig, bis die Piste komplett ausgewaschen, zerfurcht und natürlich feucht wird.



Wir erreichen einen Ort und tanken vorsichtshalber 2 Liter Benzin aus dem Faß nach, denn wir sind doch schon 48 Kilometer seit Ha Giang unterwegs.

Hier ohne Schlauch, dafür vom Faß in die Flasche und von der Flasche in den Tank! 😎

Neugierige Beobachter.

Kurzfristig haben wir wieder Asphalt unter den Stollen und es geht steil nach oben.




Nur eine kurze Unterbrechung.


Traumhafte Blicke ins Tal.

Ich sehe schon die nächste Passhöhe und als wir sie erreichen …

… traue ich meinen Augen nicht. Genau auf der Passhöhe endet der Asphalt und eine „Lehmschlammfurchen-Piste“ verschwindet vor unseren Augen so steil nach unten, daß wir den weiteren Verlauf nicht einmal erahnen können und uns fühlen, als hätten wir den Rand der Welt erreicht und würden jetzt hinunterfallen.


Das können wir jedoch noch ein paar Kilometer verhindern. 😉

Es geht extrem steil und rutschig bergab. Jede Bewegung am Motorrad will wohl überlegt sein und die Linie gut ausgesucht, da der fahrbare Steg über den Furchen teilweise gerade mal 10 bis 20 cm breit ist. Kehre um Kehre arbeiten wir uns nach unten.

Hat heute irgendwer behauptet es regnet und ist kalt. Ich fahre mit Fleecepullover und GoreTex-Mebran und mir rinnt der Saft in die Stiefel! Nur anhalten und ausziehen funktioniert jetzt gerade so gar nicht … 😀







Zwei Kehren vor Schluß kommt mir ein Moped entgegen. Sie bleiben in der Kehre vor mir stecken und als ich versuche stehen zu bleiben, rutscht mir mein Vorderrad weg und wir liegen im Dreck.

Sonja ist mein Schutzengel! Doch diesmal nimmt sie das leider zu wörtlich und wirft sich zum Schutz unter mich! Das hat sie irgendwie falsch verstanden, denn jetzt schmerzt ihr das Schienbein und die Hüfte. Armer Schatz. 😯

Zweiter Schaden der Reise: unser linker Spiegel ist zerbrochen …

Moped hoch und weiter. Sonja geht jetzt lieber zu Fuß und ich rutsche alleine weiter …


Ohne weitere große Rutscher erreichen wir das Tal und erst jetzt bekomme ich die grandiose Landschaft rund um mich mit. Ich bin nun endlich in „meinem“ gedanklichen Vietnam angekommen …

Es sieht wie die ausgetrocknete Halong Bucht aus.


Reisfelder, Wasserbüffel und dazwischen die kleinen Karstkegel, die sich in den Himmel strecken. Phantastisch.

Die Piste teilt sich, links Erdpiste, rechts Betonpiste . Wir wollen kurz Entspannung für Sonjas Wirbelsäule, die sehr unter den extremen Schlägen leidet. Die Federung der Honda ist heute viel härter, da wir ohne Gepäck unterwegs sind. Deshalb folgen wir der Betonpiste, in der Hoffnung, daß sie am Ende vom Ort wieder mit der anderen zusammenkommt.

Das wir natürlich umdrehen durften, erklärt sich hier von selbst … 😉

Aber ruhig war es … 😀





Touristen verirren sich hierher keine mehr, denn wenn wir winken, sehen wir wieder diesen „Ich hab gerade ALIENS gesehen“-Augenausdruck! 😉


Ein wenig kann ich jetzt auch wieder die Landschaft genießen, denn die Erdpiste geht zur Abwechslung in einem guten Zustand dahin.


Solche Gedanken darf man hier in Vietnam wirklich nie haben, denn kaum schalte ich einen weiteren Gang hinauf und erfreue mich an der Fahrt, ist wieder „rütteln“ angesagt.





Irre schön.



Nocheinmal rütteln …

… wird nach dem Paß mit Asphalt belohnt!

Einfach schön.





Baden hätte jetzt auch etwas … 😀

Vor uns taucht eine Brücke mit feinstem Asphalt auf, die über den Fluß nach rechts abbiegt. Unser Track geht gerade auf den Rüttelsteinen weiter und zwischen den beiden Strecken liegt ein See, den es auf GoogleEarth nicht gab!!!! Von wann sind eigentlich deren Bilder????? 😯

Auch hier sind wir uns einig, daß sich beide Strecken hinter dem See wieder treffen werden und so folgen wir dem Asphalt.

In einer schattigen Kurve entledigen wir uns endlich von Fleecepullovern, langen Unterhosen, GoreTexMebranen, Halsschonern und ähnlichem Winterzeugs. Hier ist Sommer mit strahlend blauem Himmel und über 30 Grad im Schatten!!! 😎

Und genießen den Ausblick auf den „neuen“ See.



Diesmal stimmt unsere Vermutung, daß sich die beiden Strecken wieder treffen.

Wir erreichen einen großen Ort ohne Namen, zumindest finden wir den genausowenig wie die weitere Strecke.

Dafür entdecken wir diesen bezaubernden Fluß mit Wasserrad. 😀

Alle Straßen aus dem Ort führen wieder zurück nach Norden, doch wir müssen in Richtung WestSüdWest! 😯

Doch warte mal. Da, die kleine Betonpiste entlang von dem Bach …

… Richtig! Wir sind wieder back on track!!! 😎




Und siehe da, eine zweispurige Asphaltstraße bringt uns vollausgebaut über den Berg.

Die Einfahrt in den alten Motorcycletrail sehen wir genauso, wie auch die Stelle an der die Bagger, keine 200 Meter weiter, dem Trail ein Ende bereitet haben … Schade!


Auf der Passhöhe sehen wir das alte Ende vom Trail und natürlich muß ich hinein!

Sonja wartet inzwischen auf der Straße, sie hatte schon genug Schotter für heute …

Doch allzuweit komme ich auch nicht, denn der Trail existiert einfach nicht mehr.

Der Blick ins Tal ist atemberaubend schön!!!




Kaum herunten vom Berg, endet auch der Asphalt und wir sind auf einer knapp einspurigen Piste unterwegs.

Baustelle um Baustelle stauben und „matschen“ wir uns voran. In einem Jahr wird es diese Piste nicht mehr geben, dann werden alle auf gepflegtem Asphalt unterwegs sein.

Zumindestens für die nächsten zwei Jahre, denn dann beginnt die Renaturisierung der Straße, so schlecht und hirnrissig, wie sie hier bauen … 😉


In Na Cao erreichen wir die 279, eine breite Bundesstraße die uns zurück zur Q2 bringt.

Hier ist scheinbar das Holzverarbeitungszentrum von Vietnam.

Schon oft haben wir diese Holzschindeln in der Sonne zum Trocknen liegen gesehen, doch noch nie in so einer Vielzahl. Kaum ein Fleck Erde zu finden, auf dem nicht so eine „Platte“ liegt.

Und erst jetzt, als ich die Werkstätten sehe, verstehe ich, wie sie entstehen. Hier wird nicht das Holz gespalten, sondern die Jahresringe der Stämme abgerollt. So entstehen diese zwei bis drei Millimeter dicken Platten.

Ich nehme an, sie werden zu Furnier verarbeitet, kann aber leider niemanden fragen, da mich niemand versteht. 😉



Mülldeponie


Abendspaziergang

Gegenverkehr! Mit unserer Geschwindigkeit rechnen sie einfach nicht!!! 😯


Ich will so eine Holzplatte unbedingt berühren und bleibe stehen.

Sie ist super leicht und recht filigran – fühlt sich fast spröde an!

Meine Idee mir eine als Andenken mitzunehmen, wird mir von Sonja leider verwehrt … 😉

Auch die 279 wird immer schlechter und schmäler, je mehr wir uns der Q2 nähern. Die letzten 40 Kilometer sind auch nur mehr von Schlaglöchern geprägt.




Ich könnte stundenlang nur die Landschaft in mich aufsaugen.




20 Kilometer vor der Q2 entführe ich Sonja in ein letztes Abenteuer für heute. Ich möchte nicht die Q2 nach Norden fahren, sondern auf einer Parallelpiste entlang von einem Fluß.

Sonja willigt ein, bereut ihre Entscheidung jedoch wenig später bereits … 😉





38 Kilomteter trennen uns jetzt noch von unserem Ausstieg auf die Q2 und die ersten Kilometer wollen gar nicht vergehen. Die Piste ist so richtig feucht und die LKWs haben tiefe Spuren hinterlassen. Wir finden kaum eine Spur zum Durchkommen. Unser Tempo sinkt auf Schrittgeschwindigkeit und so werden 38 Kilometer fast zur Ewigkeit.



Landschaftlich ist die Strecke dafür wirklich ein Traum.



Fahrtechnisch auch, denn es ist Alles vertreten, was das Endurofahrerherz höher schlagen läßt! 😎


😎





Es geht über einen kleinen Pass, der wirklich kuschelig zum Fahren ist.

Danach taucht eine Brücke nach links auf. Unser GPS-Track läuft die ganze Zeit schon etwas weiter links, also fahren wir hinüber.



Und siehe da, nach dem nächsten Ort wird die Strecke besser.

… und besser …


… und besser!

18 Kilometer vor der Einmündung auf die Q2 sind wir wieder auf Asphalt unterwegs.

Jetzt bekomme auch ich wieder mit, in welcher tollen Landschaft wir uns befinden.

Wir genießen die letzten Kilometer, also fast, denn sitzen können wir Beide nicht mehr …

Bei der Einmündung auf die Q2 kreuzen wir unsere Reifenspuren von heute morgen.


Es war ein schönes Abenteuer! Und ich muß dem Wetter von gestern ein großes Danke aussprechen, denn das hätten wir sonst verpasst!!!

Zur Belohnung gönnen wir uns noch zwei Joghurtkaffees! 😀


Kaufen uns wieder frittierte Bananen.


Und gehen Essen.

Die Auswahl ist enorm.

Auch für „Madenliebhaber“! 😀

Unsere Wahl:

Belohnung waren leider nur die Yoghurtkaffees, denn das Essen war furchtbar!

Wenn das so weiter geht, werden wir in dem Ort wirklich noch verhungern!!!

Zurück im Quartier tausche ich die Spiegel, denn zum Glück hatten wir den Rechten aus Fototechnischen Gründen abmontiert. Dann noch den Schalthebel gerade biegen und Kette spannen.

Zurück im Zimmer genießen wir die frittierten Bananen. Die schmecken super, sogar zum Bier … 😉

Die heutige Strecke:

4 Comments

  1. Warning: Undefined variable $com_url in /home/.sites/856/site2105/web/wp-content/plugins/wp-gravatar/gravatars.php on line 157 snowflyerNo Gravatar

    was du so alles als Brücke durchgehen lässt

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      😎

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    und solche Traktoren gibt es bei uns in den Alpen auch. zumindest gab es früher welche. gebe aber zu, die habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen.

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      Sind in Asien halt Wasserbüffelersatz – sie spannen diese kleinen Dinger einfach vor den Pflug oder den Karren. Ist echt lustig anzusehen, vor Allem weil sie die Wasserbüffel ja trotzdem besitzen und am Nachmittag mit ihnen „Gassi“ gehen, damit sie bewegt sind … 😉

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