Heute „erlebe“ auch ich den Schulbeginn.
Und sehe die Marktstände für die Schüler.
Sonja besorgt sich wieder Chao (Reiscongee).
Und einen frischen Bun für mich. 😀
Nach dem Frühstück brechen wir unsere Zelte ab, auch wenn die Zeit aus meiner Sicht nicht günstig ist. Wir wohnen im komfortabelsten Quartier der bisherigen Reise und Sonja hat in der Nacht massiven Durchfall bekommen. Sie fühlt sich nicht wohl und hat kaum Kraft. Ich überlege noch eine Nacht zu bleiben, doch Sonja möchte weiter!
Also packen wir und während ich die Honda belade, legt sich Sonja nochmal hin.
Im Hotel findet ein Kongress statt und es parken hundert Mopeds in der Einfahrt und rund um unsere Honda! Wir sind also komplett zugeparkt. Ich schiebe und hebe die Mopeds einzeln weg, bis der Weg frei ist. Irgendwie lustig, vor allem, wenn ich mir das in Österreich vorstelle! Doch hier ist das ganz normal.
Lachen mußte ich nur, als die Vietnamesen vor ein paar Tagen dasselbe mit unserer Honda versucht haben!
Sie konnten sie nämlich keinen Millimeter bewegen … 😉
Alles fertig verstaut, fahre ich zurück in den 4. Stock zu Sonja. Sie ist mittlerweile schon munter und so ziehen wir uns an und fahren los.
Also fast, denn ich muß noch tanken … 😀
Aber danach!
Wir folgen der Bundesstraße ein Stück zurück in Richtung Hanoi und biegen wenig später nach rechts in eine kleine einspurige Straße ein.
Sie führt uns durch Kaffeeplantagen.
Vorbei an einfachsten Hütten.
Und in der Sonne zum Trocknen ausgelegten Kaffeebohnen.
Skurril sind die massiv gebauten „Villen“, die vereinzelt in den Kaffeeplantagen stehen. Wohnen hier die Kaffeebarone? 😎
In einem der Orte entdecken wir hinter einem Zaun eine „Kaffeestraße“! Hier wurden auf der ganzen Zufahrtsstraße Kaffeebohnen zum Trocknen aufgelegt.
Wir erreichen die 4G, der wir bis zu unserem heutigen Ziel, dem Ort Song Ma, folgen.
Es ist eine breite, zweispurige Asphaltstraße mit den üblichen Schlagloch- und Schotterunterbrechungen.
Wir kommen flott voran.
Wir durchfahren kleine Orte.
Der Bus hat das gleiche Ziel!
Wir sinken langsam von 700 Meter auf 200 Meter ab und es wird dementsprechend heiß. Heute genießen wir wieder die Vorteile unserer gut durchlüfteten Motorradjacken, denn auf dem Weg nach Tram Tau haben wir auf über 1.600 Meter und dem starken Wind ordentlich darin gefroren! 😯
Eierexpress
Viel Platz bleibt ihr nicht.
Bezirksgrenze
Kurven ohne Ende! 😀
Die zwei Schläuche, die das Wasser in hohem Bogen nach oben spritzen, sind das Erkennungszeichen für eine LKW-„Waschstraße“.
Wir erreichen die Laotische Grenze und fahren natürlich prompt an dem unscheinbaren Grenzposten vorbei. Da wir ihn nicht fotografieren dürfen, ersparen wir uns auch die Fahrt zurück und genießen viel lieber die Aussicht auf die laotischen Berge auf der anderen Seite des Song Ma Flusses.
Viele schöne Erinnerungen werden in uns wach …
Der Ort Thong Nhat hat sonst wenig zu bieten und so folgen wir dem Song Ma Fluß weiter nach Song Ma.
Im Schatten von einem großen Baum machen wir kurz Pause, denn wir können Beide schon nicht mehr sitzen und brauchen Wasser.
Natürlich kommt sofort ein Hund und verbellt uns.
Wir geben uns geschlagen und fahren weiter, denn es sind nur mehr 12 Kilometer bis Song Ma. 😉
„Albinobüffel“ 😀
Kühltransporter
Sonja bezeichnet die Landschaft der letzten Kilometer als trostlos und ich kann ihr da nicht einmal widersprechen. Diese Trostlosigkeit findet leider ihren Höhepunkt, als wir Song Ma, unser heutiges Ziel, erreichen!
Auf der Suche nach einem Platz zum Schlafen finden wir ein „1-Stern-Hotel“. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sonja das zumuten kann, also fahren wir einen Kilometer zurück, denn laut GPS befindet sich hier ein Guesthouse. Die Angabe im GPS stimmt zwar, doch das Guesthouse ist noch grauslicher. Also beziehen wir das Hotel …
Unser Zimmer – das Beste, das es gab! 😯
Das Bett habe ich mal einen guten halben Meter von der Wand entfernt, denn der Schimmel war gewaltig.
Der „Spa-Bereich“ … 😉
Nicht nur das Hotel, sondern der ganze Ort ist irgendwie chinesisch. Und ekelig!
Unsere Suche nach Suppe verläuft im Sand! Langsam machen wir uns Sorgen, was wir hier überhaupt essen sollen.
Einziges Highlight ist diese Hängebrücke über den Song Ma Fluß.
Leicht verzweifelt legt sich Sonja ins Zimmer und ich mache mich auf die Suche nach einer Werkstatt für einen Ölwechsel. Aber es ist gar nicht so einfach 10W-40 Öl aufzutreiben. Es gibt 20W-50, 15W-60 und 0W-30.
Schlußendlich versuche ich noch mein Glück beim Yamahahändler und siehe da, es gibt 10W-40. Ich kaufe zwei Liter und frage, was denn der Ölwechsel kosten würde. Der Chef meint: „It’s for free!“ und ich schiebe die Honda schon in die Yamahawerkstätte … 😉
Erst jetzt bemerke ich, wie schlampig mir der gewünschte Motorschutz befestigt wurde! Ein Wunder, daß wir den noch nicht verloren haben.
Der Mechaniker kann nicht glauben, daß sich das Öl im vorderen Rahmenrohr befindet. Erst als ich die Ablaßschraube öffne und wir Beide ölige Finger haben, glaubt er mir und wir müssen lachen.
Beim Zusammenbau darf ich nicht mehr helfen … 😉
Ich darf ihnen nur mehr erklären wie es weiter geht: Einen Liter Öl ins Rahmenrohr, Motor kurz starten, noch einen Liter ins Rahmenrohr und fertig. So weit so gut. Nur der Ölmessstab zeigt fast leer, was normal ist, denn bei der Honda muß der Ölstand bei betriebswarmem Motor gemessen werden und nicht im kalten Zustand. Doch das wollen sie mir nicht glauben und füllen noch einen halben Liter ein.
Jetzt habe ich zwar neues Öl, aber einen halben Liter zu viel davon drinnen! 😯
Doch den werde ich auch wieder irgendwie heraus bekommen … 😉
Noch eine kurze Fotosession mit dem Chef und dann drehe ich zur Freude Aller eine Ehrenrunde vor der Werkstatt.
Da morgen ein langer Tag wird, fahre ich noch Tanken und dann zurück zu Sonja ins Hotel.
Sie schläft und wirkt sehr schwach. Leider ist der Aufdruck auf der Decke nicht ganz Programm … 😉
Zur Stärkung machen wir uns einen Kaffee und kuscheln uns ins Bett.
Ein wenig Ruhe tut uns gut, denn morgen werden wir wahrscheinlich Beide viel Kraft benötigen.
Der Track von Son La nach Dien Bien Phu ist 260 Kilometer lang. Davon sind die ersten 80 Kilometer bis Song Ma, die wir heute gefahren sind, asphaltiert. Ab hier beginnt der „dirt track“, der von Allen nur als heavy trail bezeichnet wird. So entstand unsere Idee, die Strecke aufzuteilen, heute nur die kurze Etappe nach Song Ma zu fahren, früh schlafen zu gehen, um morgen frisch gestärkt in das Abenteuer zu starten. Das Problem, das ab jetzt noch erschwerend dazu kommt, ist, daß wir bis Dien Bien Phu kein Quartier mehr bekommen, da wir hier in der sogenannten „Frontier Area“ sind, für die man ein Permit benötigt, wenn man nächtigen will. Und genau dieses Permit bekommen wir als Touristen nicht. Das gleiche Problem werden wir auch ab Lao Chai bis Xi Man und in der gesamten Ha Giang Area haben. Aber bis dahin ist noch viel Zeit.
Zusätzlich haben wir den Tipp bekommen, daß wir einfach Gas geben sollen, wenn uns das Militär anhalten will, denn sie wollen angeblich nur Geld erpressen, um Party zu machen … 😯
Dementsprechend gespannt sind wir, was morgen passieren wird!
Auch unser Vergaser scheint nervös zu sein, denn er schwitzt immer noch … 😉
Nach dem Sonnenuntergang streifen wir nochmals durch den Ort auf der Suche nach Abendessen.
Diesmal finden wir einen Stand mit vielen Töpfen.
Kaufen uns grüne Bohnen.
Suppe mit viel Gemüse und Zitronengras.
frittierte Frühlingsröllchen
Und an einem anderen Stand, frittierte Bananen.
Und natürlich eiskaltes Bia Ha Noi! 😀
Sonjas Lächeln kehrt langsam zurück!
Und unser Plan geht auf, denn wir kommen heute wirklich zeitig ins Bett.