Jetzt sitzen wir schon seit zwei Tagen im strömendem Regen.
Okay, er war angekündigt und ist auch der Grund warum wir immer noch in Ha Giang sind, doch irgendwie wird das Leben so komplizierter.
Glücklicherweise ist unser Reisteigröllchenlokal gleich neben dem Hotel. Somit ist das Frühstück trockenen Fußes erreichbar und die Motivation schlechthin, in der Früh überhaupt aufzustehen.
Gekonnt werden Sie von uns mit der Schere zerkleinert.
Und dann mit der Suppe genossen.
Nachschub!!!
Wieder zurück im Zimmer ist Wäsche waschen angesagt.
Zum Trockenen hängen wir Alles mit Kleiderbügeln auf den Ventilator. Der ist stabil genung und bläst die Wäsche in kürzester Zeit trocken. Geniale Sache. 😉
Wir treiben das, was uns am schwersten fällt: Müßiggang, süßes Nichtstun – einfach mal in Ruhe überlegen, wo es uns die noch verbleibende Zeit in Vietnam hintreiben soll, was wir noch sehen und erleben wollen.
Ich wollte am Nachmittag eigentlich noch zum Frisör gehen, doch da der Regen von Stunde zu Stunde nur stärker wird, kann ich mich dazu auch nicht aufraffen. Und irgendwie ist mir auch das Risiko zu groß, wie sich mein äußeres Erscheinungsbild nach dem Besuch gestalten würde … 😉
Also Plan A – Yoghurtkaffee. Wir kommen sogar halbwegs trocken dort an und versumpern im Kaffee. Die Betreiberin amüsiert sich schon, als sie unser Motorrad kommen sieht …
Sonja bestellt sich heute noch einen ca phé.
Währenddessen beginnt es so richtig zu schütten. Doch Sonja möchte noch auf den Markt, sie benötigt frische Kräuter für die Suppe. Bis sie wieder bei mir am Motorrad ist, bin ich komplett fertig geduscht! 😯
Wir fahren zurück ins Hotel. Ich ziehe mir die Motorradhose mit GoreTex an und wir fahren Suppe essen. Sonja hat die Regenüberhose und die Plastikdaunenjacke an. Ich habe ihre blaue Regenjacke und jetzt meine Motorradhose an. Perfekte Kombination.
Die Suppe ist genial. Auch die Dritte … 😉
Zum Frust des Tages naschen wir ein Stück von dem Fettgebäck zur Suppe.
Den Abend lassen wir mit Reis mit Banane, Yoghurt und zwei Bia Ha Noi für mich ausklingen.
Ohne diese enorme Vorfreude auf die Reisteigröllchen, wären wir auch am zweiten Tag wohl nicht aus den Federn gekommen … 😛
Sie haben mit uns gefrühstückt und wollen heute schon nach Meo Vac – im stilechten vietnamesischen Müllsackdesign … 😀
Das Wetter wird Stunde für Stunde besser und nach dem Frühstück hört es sogar auf zu regnen.
Ich beschließe nun doch zum Frisör zu fahren und so klappern wir Ha Giang ab. Und wir werden tatsächlich fündig.
Er will mir gleich Herrenfrisurfotos im Internet zeigen, doch ich zeige ihm nur den Aufsatz für das Schurgerät mit 6 mm und er lächelt mich an. Dann deute ich ihm noch „den ganzen Kopf“ und es kann schon losgehen.
Als Draufgabe werde ich auch noch rasiert.
Und bekomme beim Haarewaschen eine Kopf- und Gesichtsmassage. Daran könnte ich mich gewöhnen.
Natürlich dürfen die abschließenden Fotos für das Familienalbum (Facebook) nicht fehlen!
Da er mir die Ecken und die Stirn so „schön“ ausrasiert hat, bekomme ich von Sonja ab jetzt den Kosenamen Dimitri … 😯
Die ersten Sonnenstrahlen finden mittlerweile ihren Weg durch die dunkelgraue Wolkendecke.
Die erfolgreiche Haar-Mission feiern wir mit einer Suppe.
Danach fahren wir in unser Kaffee, denn es blinzeln immer mehr Sonnenstrahlen durch die Wolken und das wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Wir setzen uns auf die Terrasse vor das Lokal, bekommen schon automatisch zwei Yoghurtkaffees und Sonja bestellt sich noch einen ca phé.
Dann müssen wir planen, denn wir haben nur mehr eine Woche zur Verfügung und eigentlich noch so viel zu sehen. Die 5 Nächte hier in Ha Giang haben unsere Grobplanung komplett durcheinandergebracht.
Fixpunkt ist der Ban Gioc Wasserfall und ich würde gerne noch in Richtung Ha Long Bucht. Eigentlich will ich auch noch in den Ba Be Nationalpark, zum größten natürlichen See Vietnams und mit Sonja dort eine Bootsfahrt machen. Und natürlich noch Dirt Tracks fahren. Doch das geht sich jetzt Alles nicht mehr aus.
Ich verzichte auf Ba Be und wir fahren morgen nach Meo Vac. Übermorgen nach Cao Bang. Dann einen Tagesausflug zum Ban Gioc Wasserfall. Am nächsten Tag weiter bis Lang Son und am Tag darauf in die Ha Long Bucht. Also nicht in die Ha Long Bucht, denn die ist uns zu touristisch, sondern nach Cái Rong, rund 30 Kilometer nördlich von Ha Long. Dort dann noch einen Tag Pause und am Samstag zurück nach Hanoi.
Irre, wie schnell 3 Wochen vergehen können und Schade, daß wir hier so viel Zeit verloren haben. Wobei die beiden Ausflüge sehr schön waren und wir den gestrigen Tag auch dringend benötigt haben. Nur heute wäre schon wieder Vieles möglich gewesen. Na mal sehen, wie sehr uns der Regen der letzten zwei Tage jetzt noch auf der weiteren Reise in Form von Schlamm und Murenabgängen einholen wird.
Nachdem die Planung abgeschlossen ist und auch unsere Yoghurtkaffees geleert sind, fahren wir ins chinesische Viertel und vergnügen uns in einem Geschäft mit Weihnachtsartikeln.
Dann Suppe essen und den Abend entspannt bei Bia Ha Noi ausklingen lassen. So ein Abenteurerleben ist echt hart … 😀
Arme Sonja, denn ihre Erkältung wird immer schlimmer. Sie bekommt gar keine Luft mehr, hat Ohrenstechen, ist müde und schmeckt und riecht genau gar nichts mehr. Das trifft Sie mit Ihrem ausgeprägten Geschmackssinn natürlich extra hart …