Der Wecker läutet heute sehr zeitig, doch mit der Vorfreude auf die geniale Fischsuppe fällt das Aufstehen gleich viel leichter!
Stilecht geht es wieder aus der Lobby.
Und schon parken wir vor dem Suppenlokal.
Wir bestellen eine mit Krebsfleisch für Sonja.
Und eine mit Shrimps für mich.
😛
Und dann noch eine mit großen Garnelen und Shrimps für uns Beide …
Eine große Betonpumpe biegt um die Ecke und wir müssen unsere Suppe unterbrechen, um die Honda in das Lokal auf der anderen Straßenseite zu schieben.
Kurze Zeit später folgt dann der Beton.
Gestärkt und super satt fahren wir zurück zum Quartier und entdecken die Hochzeitsgefolgschaft.
Gemütlich trinken wir noch einen Yoghurtkaffee im Zimmer, packen und fahren los.
Obwohl wir Beide mittlerweile hier nicht mehr weg wollen … 😉
Der erste Weg führt uns zur Tankstelle, denn unser Tank ist mal wieder leer.
Am Ende der Reise und damit schon längst an den Anblick der „beladenen“ Mopeds gewöhnt, überraschen sie mich dann doch wieder, was sie Alles auf ihren Mopeds transportieren.
Unglaublich!
Das Wetter macht uns den Abschied leichter, denn es ist stark bewölkt und dunstig. Wir haben gestern echt Glück gehabt!
Die 50 Kilometer zurück nach Ha Long City werden abermals zum Horror.
Ist das schon die Einstimmung auf Ha Noi?
Verkehr ohne Ende! Mopeds, LKWs, Busse und Autos kommen aus allen Richtungen und fahren in alle Richtungen. Keiner schaut, alle fahren einfach …
Ich werde wieder echt Matsch in der Birne!
Eine von vielen Notbremsungen!
Und wenn man einmal rechts nicht vorbei kommt …
… überholt man halt links! 😀
😀
Wir machen einen kleinen Abstecher in Ha Long City zu unserer Promenade. Ich brauche eine kurze Pause und möchte noch einmal die Karstfelsen im Meer sehen.
Das ist ein schönerer Abschluß, als die Blechlawine auf der Bundesstraße!
Und eine kurze Pause tut auch meinem Kopf und der Konzentration gut. Außerdem schmerzt mich mein Hintern, ich kann jetzt schon nicht mehr sitzen! Gut, daß wir heute nur mehr 210 Kilometer vor uns haben! 😉
Selbst im Dunst sind die Karstkegel wunderschön.
Nicht nur von Traurigkeit, sondern auch vom Staub auf der Straße nach Ha Long City ist mein Gesicht bereits gezeichnet.
Ich realisiere langsam, daß mir die Zeit durch meine Finger rinnt! Ich wäre gerne noch länger in Vietnam. Es gibt noch so viel zu entdecken …
Aber jetzt sind wir ja noch da und so genießen wir die Fahrt auf der Promenade! 😎
Wunderschöne Häuser stehen hier an der Promenade.
Sonja entdeckt eine Bäckerei und ich schaffe inzwischen Platz in den Taschen … 😉
Mit noch volleren Taschen verlassen wir Ha Long City. 😉
Und folgen der schon bekannten Q279, nur diesmal ein Stück nach Norden.
Doch schon bald biegen wir auf die Q293 ab, die unser GPS bereits nicht mehr kennt.
Es ist eine „doppelte“ Betonpiste, die komplett beschädigt ist.
Hier fährt außer uns scheinbar niemand mehr. Die Betonplatten stehen teilweise senkrecht nach oben, sind total zerbrochen und unterspült und mit schwarzer Erde und Staub überzogen.
Wir schrauben uns hinunter ins Tal und folgen der Straße.
Vielleicht sollten wir stehen bleiben und für eine sichere Fahrt beten? 😉
Auch hier ist wieder überall dieser schwarze Staub.
Außer der Stromleitung und der Piste sind kaum mehr Spuren von Zivilisation erkennbar.
Wir kommen zu einem Schranken. Ein großer für die zweispurigen Fahrzeuge und ein kleiner daneben für die Mopeds. Ein Uniformierter kommt aus der Hütte, deutet auf den kleinen Schranken und öffnet ihn für uns. Ich habe keine Ahnung was das jetzt wird, aber wir fahren weiter.
Und da er jetzt schon heraußen ist, füttert er auch gleich seine Hunde.
Die Straße wird nochmals schlechter und ist immer noch mit dem schwarzen Zeug überzogen.
Die Wolken hängen wieder sehr tief. Es ist eine drückende triste Stimmung. Kein Ort um sich wohl zu fühlen. Und schon gar kein schöner Anblick nach der traumhaften Ha Long Bucht.
Laut GoogleEarth erreichen wir bald zwei große Industriebereiche.
Doch zuvor entdecken wir zwei Geisterdörfer. Ein paar komplett verwaiste Häuser, die langsam zerfallen, stehen hier mitten im Nirgendwo. Vielleicht die Behausungen der Arbeiter, als diese Straße gebaut wurde?
Ich fühle mich momentan eher wie im tiefsten Rußland, als in Vietnam.
Ein paar Kilometer weiter erreichen wir die Industriezonen.
Die Erste ist eine Art Schotterverarbeitung. Hier stehen nur ein paar Häuser für die Arbeiter.
Am Ende der ersten Zone sehen wir ein Hochzeitszelt auf der Tankstelle. Wahrscheinlich DAS Event des Jahres hier im Nirgendwo.
Die Zweite ist ein Stromkraftwerk, zumindestens steht das Außen drauf.
Die Straße wird jetzt besser und wir kommen wieder flotter voran.
Diese neu gebaute Straße macht einen großen Bogen nach Norden und mündet 18 Kilometer später wieder in die alte Trasse. Doch wir wollen der alten Q293 folgen und verpassen natürlich prompt unsere Abzweigung.
Also müssen wir wenden und biegen dann von der neuen Straße ab. Endlich sind wir wieder auf einer Piste unterwegs.
Steinig, ruppig und ein wenig gatschig geht es dahin.
Die 18 Dirt Track-Kilometer entschädigen wenigstens ein wenig für die trostlose Landschaft, die an uns vorbeizieht.
Lange hat er versucht uns abzuhängen, doch es hat einfach nicht funktioniert! 😉
Hier ist also die Ausfahrt aus der „Zone“. Da der Schranken hoch genug hängt, fahren wir einfach unten durch …
Schwarzer Schlamm ist eine echte Abwechslung! 😉
Endlich entdecke ich auch diese Schlangenlinienspur wieder am Boden und kann ein Foto davon machen. Lange haben wir gerätselt, wie diese Linie entsteht, bis wir es eines Tages miterleben durften:
Sie entsteht von Wasserbüffelbullen, die beim gehen pinkeln … 😉
Auf diesen Tafeln wird der Zustand der Piste gekennzeichnet. Und die Anzeige klingt vielversprechend! 😎
Und so vom ersten Eindruck dürfte die Anzeige wirklich stimmen.
😛
Wir erreichen die Einmündung auf die neue Q293.
Wir sind auf einer zu einem Achtel fertig gebauten Betonpiste unterwegs.
Mal gibt es den Unterbau, manchmal unsere Fahrbahn, manchmal ein Stück im Gegenverkehrsbereich und dann wieder gar Nichts. Diese „Achtung Querrinne/Aufwölbung“ Schilder gehen mir hier echt ab, denn wenn man mit 80 bis 90 km/h dahinglüht und plötzlich die Fahrbahn endet und gute 30 cm nach unten geht, wird es lustig … 😉
Wir hätten echt mitzählen sollen, wie viele Vollbremsungen wir auf dieser Reise schon gemacht haben!
Irgendwann wird vielleicht auch diese Straße „fertig“ sein.
Vollgas! 😀
Vollbremsung! 😉
Einmal springen gefällig?
Und zur Abwechslung ein wenig Schlamm!
Ja richtig, wir sind auf einer Hauptverbindungs-Straße unterwegs!
Sonne zeigt sich immer noch keine.
Je näher wir der Q31 und damit Ha Noi kommen, desto durchgehender wird die Betonfahrbahn.
Aber selbst auf den letzten Metern vor der Einmündung in die Q1, der großen Autobahn nach Ha Noi, fehlen noch so manche Betonplatten …
Die Straße geht schnurgerade dahin und ich möchte schon angekommen sein, am liebsten schon in Bangkok, denn das macht jetzt überhaupt keinen Spaß mehr.
Kurz vor der Q1 entdecken wir noch Reisteigfladen, die wir uns schon in Son La gekauft haben.
Wir machen Pause und verputzen fast die Hälfte von so einem Ding.
Ich drehe den Lenker der Honda ein Stück nach links, damit die Sonne nicht so auf dem GPS spiegelt und dabei zwicke ich unser Backup-GPS am Tank ein. Natürlich bricht sofort das Display. Das darf doch nicht wahr sein! Eine ganze Laosreise und eine Vietnamreise hat es uns gute Dienste geleistet und jetzt auf der Zielgeraden nach Ha Noi passiert das …
Mit ein wenig Wut im Bauch fahren wir über die Q1A, die alte 1er nach Ha Noi, denn auf Autobahn mitten in der LKW-Kolonne haben wir Beide keine Lust.
Fahrtechnisch wäre die Autobahn sicher einfacher gewesen, denn alle Mopeds und PKWs fahren auf der 1A und wir mitten drin.
60 Kilomter trennen uns noch von Ha Noi und Kilometer für Kilometer wird der Verkehr dichter und dichter. Und alle fahren wie die Wahnsinnigen.
Am meisten hasse ich mittlerweile die vietnamesischen Mädels und Frauen auf ihren Mopeds, die immer dann überholen, abbiegen, anfahren und sonst etwas komplett wirres machen, wenn definitiv kein Platz dafür ist. Und wenn sie merken, daß das jetzt keine gute Idee war, stoisch vor ihr Vorderrad am Boden schauen und einfach weiterfahren. Sollen sich doch jetzt die Anderen um eine Lösung bemühen!!! 👿
Mir fällt mittlerweile mein Hintern ab und mein Kopf ist leer.
Seit 5 Stunden sitzen wir schon wieder am Moped und das bei dem Verkehr! Ich wünsche mir einen einsamen Motorcycletrail mitten im Dschungel zurück …
Doch unsere Reise endet und wir müssen zurück nach Ha Noi.
Rechtsfahrordnung 😉
😛
In den Rückspiegel schauen, blinken und Schulterblick werden beim Linksabbiegen aus der rechten Spur definitiv überbewertet! 😡
Das Ding hätte sicherlich auch Spaß gemacht.
Die Mopedspur in Perfektion auf der Brücke nach Ha Noi.
Ha Noi erkennt man sehr gut daran, daß es verkehrstechnisch zum absoluten Stillstand kommt.
Wir stehen im Stau. Autos, Busse und LKWs soweit das Auge reicht und dazwischen gefühlte Tausend Mopeds, die alle gleichzeitig versuchen noch irgendjemanden zu überholen. Es ist zwar kein Platz und sie blockieren sich Alle gegenseitig, doch das interessiert niemanden. Hupen, drängeln, hupen, dann noch ein wenig hupen und wenn das nicht hilft, noch mehr hupen!
Als Europäer muß ich mich echt bemühen, hier und jetzt nicht Amok zu laufen. Also tief durchatmen! Nein, schlechte Idee bei den ganzen Abgasen, jetzt muß ich nämlich ordentlich husten und schon spüre ich das Lenkerende eines Mopeds auf meinem Oberschenkel, der die 10 Millisekunden meines Hustens nutzen muß, um mich zu überholen.
Mir ist bewußt, daß Vietnam das Land mit den meisten tötlichen Verkehrsunfällen weltweit ist, doch langsam bin ich mir nicht sicher, ob die beim Fahren passieren, oder weil jemand mit einem Maschinengewehr im Stau Amok läuft …
Weihnachtsstimmung kommt bis jetzt noch keine in uns auf.
Unsere erste Anlaufstelle ist das „The Kafé“. Wir parken die Honda mit dem gesamten Gepäck auf dem Gehsteig vor dem Lokal, vertrauen dem Securityboy und fallen geschafft in die Polsterlandschaft im ersten Stock.
Wir bestellen uns zwei Cappuccini und naschen die Kekse, die Sonja in der Bäckerei in Ha Long City noch entdeckt hat. Was für eine Wohlfühloase …
Danach ins ChezLinhLinh, unserem Homestay, in dem hoffentlich unsere Taschen noch auf uns warten.
Da sind wir wieder! Nur etwas schmutziger … 😉
Sie sind überrascht, daß wir kommen, doch wir bekommen ein Zimmer. Wir sind scheinbar auch die einzigen Gäste.
Dann endlich in Ruhe duschen, auspacken, entspannen und ankommen.
Ich muß an Vientiane denken, doch die Gefühle sind diesmal anders. Ich fühle mich nicht so befriedigt, so glücklich wie letztes Jahr in Laos. Es war eine schöne, wenn auch teilweise sehr beschwerliche Reise. Nur das Abenteuer hat uns ein wenig gefehlt. Dafür ist Vietnam irgendwie zu kompliziert gewesen!
Wir spazieren durch die kleinen Gassen bei unserem Quartier. Wir wollen schauen, wo wir morgen Abendessen können, wenn wir kein Motorrad mehr haben. Doch hier gibt es irgendwie Nichts, wo es uns hinzieht.
Zurück im Quartier starten wir die Honda und fahren wieder Reisteigröllchen essen.
Die Honda parkt wieder vor dem Lokal.
Wir bestellen die Röllchen mit Schwein, Huhn und Garnelen.
Sie sind sehr lecker, aber leider auch sehr fettig und so haben wir beide danach Magenschmerzen.
Wir wollen wieder zurück in die Berge, oder einfach aufs Land, auf jeden Fall raus aus Ha Noi!
Die Stadt interessiert uns irgendwie nicht …