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Cai Rong

Die Highspeedfähre nach Quan Lan legt um 7 Uhr in der Früh ab, doch da läutet erst unser Wecker. Wir wollten nicht so früh aufstehen und ohne Frühstück 40 Minuten nach Quan Lan fahren, um dort 5 Stunden auf die Rückfahrt zu warten. Die Strände sollen ja wunderschön sein, doch Infrastruktur gibt es kaum und das wäre dann ein sehr langer Tag.

Also schlafen wir uns aus und fahren nach Cái Rong Suppe essen. Also wir hoffen, daß wir nach dem Desaster von gestern Abend eine Brauchbare bekommen … 😉

Wir finden ein Suppenlokal und bekommen dort Fischsuppe!

Das sind die Einlagen, aus denen wir wählen dürfen.

Wir bestellen eine mit Shrimps.

Und Eine mit Krebsfleisch. Eine geniale und willkommene Alternative!!!

Gestärkt von den phantastischen Suppen fahren wir zurück zum Hafen, denn irgendwie wollen wir hinaus aufs Meer und wenn es nur ein paar Bootslängen sind.

Aus unserem Hotelzimmer haben wir auf der kleinen vorgelagerten Insel eine Aussichtsplattform und einen kleinen Flagpole entdeckt. Irgendwie muß man da ja hinaufkommen!

Wir fragen beim Ticketschalter für die Fähren, doch die Mädels dort deuten nur auf die kleinen Ruderboote, die als Taxis im Hafen fungieren.

Wir gehen nach draußen und fragen eine Frau, die schon angepaddelt kommt. Sie verlangt 100.000 Dong für die Runde um die Insel. Wir willigen ein und klettern zu ihr auf das mit Teer abgedichtete Bambusgeflechtboot, oder soll ich besser Nußschale sagen?!? 😯

Sie paddelt los und irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen, daß ich da vorne sitze, während die ältere Dame sich hinter uns mit den beiden Paddels abkämpft!!! Doch sie hat sichtlich Spaß dabei und so genießen wir die Fahrt.

Er hat die Technik scheinbar perfektioniert und rudert mit den Beinen. 😉

Es ist wieder einmal die Schönheit der Langsamkeit, die mich in ihren Bann zieht.

Wir dümpeln dahin und haben Zeit, die anderen Boote im Hafen mit den Augen zu erkunden. Wir blödeln mit den Vietnamesen herum, die meistens gerade beim Mittagessen sind. Es ist unglaublich, auf welch kleinem Raum diese Leute leben und in welchem Dreck. Auf den Booten ist es teilweise noch schlimmer als am Festland. 😯



Wir sind uns nicht sicher, ob sie uns jetzt nur um die Insel herumpaddelt, oder ob wir auch aussteigen können. Aber warten wir es einmal ab.

Der Blick in die Bucht fasziniert mich. Ich liebe diese Karstkegel schon aus Laos und hier, mitten im Meer, strahlen sie einen besonderen Reiz aus.

Noch dazu genießen wir die Szenerie unter strahlend blauem Himmel. Das hätte ich nicht erwartet, denn in der Nacht hat es wieder geregnet und in der Früh war der Himmel komplett bewölkt und es war eiskalt. Doch jetzt spüren wir die Sonne auf der Haut und uns ist seit Langem wieder angenehm warm!


Traumhaft schön.


Frau Kapitän!


Wir legen an der kleinen Insel an und sie deutet uns den Weg, den wir gehen sollen.

Steil geht es über Stufen nach oben.


Wir müssen durch eine kleine Höhle.



Und dann klettern wir höher und höher.


Unglaublich wie viel Arbeit alleine in dieser Insel steckt. Mühsam wurden hier Stufen und ein Geländer auf den Felsen betoniert.

Das Geländer wurde händisch so verziert, um ein Baumstammimitat oder Bambusimitat als Handlauf entstehen zu lassen. Alles mit sehr viel Liebe zum Detail.

Alleine schon unglaublich, wenn man bedenkt, daß es hier keine Betonmischwägen und Betonpumpen gibt, sondern Alles am Rücken nach oben getragen wurde.



Unten am Strand wurden Beete angelegt, Schirme aufgebaut, es gibt eine Bar und viele Bänke mit Blick aufs Meer. Doch die Touristen blieben scheinbar aus und jetzt verfällt Alles wieder. Unglaublich schade, daß diese ganzen Mühen umsonst waren!

Wir erreichen ein paar Aussichtsplattformen, die jedoch komplett zugewachsen sind und keinen Ausblick auf die Bucht bieten.

Ganz oben teilt sich der Weg. Ich gehe nach rechts und finde eine traumhafte Aussichtsplattform mit Blick in die Bucht.

Wir haben hier endlich freien Blick zu den anderen Inseln.

Ich kann mich kaum sattsehen und mache gefühlte hundert Fotos … 😀





Der Anblick unserer Bootsführerin am Steg beruhigt mich …


Sonja kommt nach und wir genießen den Moment.



Dann zieht es uns ganz nach oben.

Wir klettern die letzten Stufen nach oben. Das Seil, das hier einst als Sicherung diente, ist mittlerweile abgerissen und hängt den Berg hinab.

Wir erreichen die Aussichtsplattform, die wie ein Pavillon betoniert wurde, doch wir wollen ganz nach oben, zum Flagpole.

Sonja ist als Erste dort und befreit die Vietnamesische Flagge! Ich finde jetzt hat sie sich eine Ehrenverdienstnadel verdient … 😉

Ich klettere noch ein Stück weiter, denn ich will auf den höchsten Punkt.

Dort angekommen setze ich mich auf den schroffen und scharfkantigen Felsen und mache Fotos.

Dann halte ich inne, versuche den Moment so gut festzuhalten wie ich kann und Alles in mich aufzusaugen. Es ist ein magischer Moment. Nach der langen Zeit des Frierens, wieder Sonne auf der Haut zu spüren, diese Karstberge bis zum Horizont im Wasser zu sehen, das Glitzern des Meeres und der Wind auf der Haut.

Unten dümpelt unsere Bootsführerin am Steg und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, denn sie wartet ja auf uns …

Doch der Moment ist zu schön und sie wird schon auf uns warten. Geld hat sie ja noch Keines bekommen …







Sonja ist mittlerweile auch zu mir geklettert und wir genießen gemeinsam.

Nach einiger Zeit klettern wir schweren Herzens wieder nach unten.


Irre welche Arbeit in diesen Verzierungen steckt.

Kurz bevor wir den Strand erreichen, sehen wir auf der rechten Seite ein paar Stufen nach unten gehen. Die sind uns am Weg nach oben gar nicht aufgefallen und wir schauen, wo es da hingeht.

Wir erreichen eine Höhle und in dem Moment fällt mir ein, daß ich im Reiseführer etwas über diese Höhle gelesen habe. Sie soll sehr groß sein und wurde noch nicht ganz erforscht, doch da der Tourismusboom ausblieb, wurden auch die Forschungsarbeiten eingestellt.

Wir betreten den großen Saal …

… und finden zwischen all den Stalaktiten …

… einen Altar.

Wir wollen schon gehen, da zücke ich mein Telefon, drehe die Taschenlampe auf und sehe eine Betonbrücke, die in den hinteren Teil der Höhle weiterführt.

Ich kann Sonja überreden und wir gehen ein Stück weiter.

Im Schein der Taschenlampen fühle ich mich wie in einem Indiana Jones Film.

Wir gehen über die lange Brücke, bewundern die Stalaktiten und es wird sehr warm und feucht.


Ein Stromkabel läuft durch die Höhle und die alten Lampenfassungen sind auch noch zu sehen. Nur in Betrieb ist Nichts mehr – echt schade …

Mich zieht es weiter, obwohl Sonja schon zögert. Der Weg wird sehr schmal und ich muß mich durch einen Spalt im Felsen quetschen.



Ein paar Stufen führen in einem kleinen Tunnel nach unten. Irgendwie unheimlich …

Unten im Loch sind zwei Betonplatten am Boden, die den weiteren Abgrund abdecken. Ich gehe vorsichtig darüber und klettere die Stufen auf der anderen Seite nach oben. Sonja ist hier schon nicht mehr mitgekommen. Ihr ist es zu unheimlich und bedrängend.

Ich habe sie jedoch gebeten auf der Brücke auf mich zu warten, nur damit sie mich hört, wenn Etwas passieren sollte.



Die Stufen oben angekommen kann ich den Lichtschein von ihrem Telefon durch einen Felsspalt erkennen.

Zwei Fledermäuse fliegen über meinen Kopf und an den Wänden sind traumhaft schöne Stalaktiten.

Es geht noch weiter!

Ich finde eine kleine Kammer auf der linken Seite, doch die ist eine Sackgasse. Rechts komme ich noch ein wenig weiter, bis mir eine Betonmauer den Weg versperrt.

Also bis hierher wurde die Höhle erforscht und zugänglich gemacht. Oder befindet sich hinter dieser Mauer etwa die von Indiana Jones so lange gesuchte Bundeslade??? Mir geht die Fantasie durch und als ich mich so richtig als Abenteurer hier in der Dunkelheit fühle, höre ich Sonja’s Bitte zurück zu kommen. Sie will wieder nach draußen und dafür habe ich volles Verständnis!!!

Ich klettere zurück.

Und erreiche Sonja auf der Brücke.


Gemeinsam betreten wir wieder die große Höhle.

Wir machen noch ein paar Fotos in der Höhle.


Und freuen uns schlußendlich Beide, wieder Tageslicht zu sehen.

Wir kommen zu unserem Anleger zurück, doch unser Ruderboot ist verschwunden …

Da ich einen Mann etwas weiter am Strand sehe, bricht vorerst keine Panik aus.

Wir spazieren über den Strand und erreichen ein gestrandetes Betonboot.

Die Frau auf dem Boot telefoniert bereits hektisch und deutet auf den Hafen. Sie hat uns also ein Taxi bestellt und verlangt natürlich prompt 20.000 Dong pro Person Besichtigungsgebühr. Ich gebe ihr einen 500.000 Dong-Schein, wohl wissend, daß sie mir auf den nicht herausgeben kann! „Verarschen“ kann ich mich auch selber.

Sie wird nervös und ich probiere Plan B: Ich gebe ihr 25.000 Dong und zeige ihr meine leere Brieftasche. Also entweder 25.000 Dong oder gar nichts. Sie nimmt die 25.000 und wir lachen Beide. 😉

Unser zweites Taxi hat jetzt sogar einen Motor.

Wir vereinbaren einen Preis von 100.000 Dong, wenn er uns auch noch um die nächste Insel fährt.

Er paddelt los.

Und ein paar Meter vom Strand entfernt, füllt er erstmal Benzin und Öl in den Tank … 😯



Dann geht es los. Wir gleiten über das Wasser, spüren noch immer die Sonne auf der Haut und genießen den Ausblick. Es ist so romantisch und schön!!!

Ich kann irgendwie meine Klappe nicht halten und muß in einer Tour reden. Ich habe so viele positive Emotionen in mir, daß die irgendwie raus müssen!!! Arme Sonja … 😉

Auf der Rückseite der Insel stoppt unser Kapitän den Motor und fängt wieder an zu paddeln. Unter ihm sehen wir weißen Rauch aus dem Motorraum aufsteigen … 😯

Er wirkt fit und lächelt noch, also scheinbar Alles halb so wild!

Nach kurzer Zeit läuft der Motor wieder und wir fahren weiter.

Die Fahrt ist unglaublich schön!

Wachhunde


Fischer bei der Arbeit.

Er zeigt uns stolz seinen Fang.




Der Himmel zieht langsam zu und Sonja wird wieder kalt … 😉



Urlaub???

Die Highspeedfähre.


Da oben waren wir heute schon. 😉

schwimmende Tankstelle

Hinter der ersten Insel riecht es plötzlich sehr verbrannt und als ich mich umdrehe, ist abermals eine weiße Wolke aus dem Motorraum zu sehen. 😯

Der Kapitän stoppt sofort den Motor, schaut diesmal nicht mehr so fröhlich aus der Wäsche und beginnt wieder zu rudern.

Gute 500 Meter trennen uns noch vom Pier, doch wir sind zuversichtlich, ihn bald zu erreichen.

Die Männer auf den Booten um uns herum amüsieren sich über die Situation und so lachen auch wir.

Nur die Hunde wittern in uns schon ihr Abendessen! 😯






Was er auch immer da macht …

Ein paar Meter vor der Mole stoppt unser Kapitän, denn er will Geld.

Wir geben ihm die vereinbarten 100.000 Dong, doch er will nocheinmal 100.000 Dong für die Frau, die uns hinausgebracht hat. Ich deute ihm, daß sie uns ja nur den halben Weg gebracht hat! Dann muß auch er lachen, ich gebe ihm 50.000 Dong für die halbe Strecke und wir sind Beide glücklich.

Der Fang der Fischer wird auf die LKWs verladen.


Es dürfte eine erfolgreiche Ausfahrt gewesen sein.

Und Körbeweise werden auch Austern geliefert.







Zurück im Hotel zieht der Himmel zu und es wird richtig unfreundlich und kalt. Da haben wir mit unserem Ausflug wirklich Glück gehabt!

Wir machen uns einen großen Yoghurtkaffee und essen ein paar Kekse.

Dann gehen wir wieder hinunter zum Hafen.

Name ist bei dem Boot mittlerweile Programm! 😉

Mit dieser Maschine zerkleinern sie die großen Eisbrocken für den Fischtransport.

Rein optisch könnte es auch ein Folterinstrument von früher sein … 😯

Langsam kehrt Ruhe ein in der Bucht.

Wir suchen einen Weg zu Fuß auf den Sandstrand auf der anderen Seite, doch leider führt kein Weg über den Abwasserkanal von Cái Rong.



Daher gehen wir auf der Straße retour und zur neuen Mole, die noch in Bau ist.

Wir setzen uns auf die oberste Stufe und bestaunen das Treiben am Wasser.

Die kleinen Taxiboote verkehren zwischen den großen Booten, den „Häusern“ der hier nun ansässigen Seenomaden und dem Festland.

Die Fischer bringen ihren Fang und Männer kommen auf ihren Mopeds um die Ladung zu prüfen und zu kaufen.

Ein Boot mit Austern kommt.

Die Austern werden auf einen Anhänger geladen und dann mit dem Moped abtransportiert. Das Leben kann so unkompliziert sein … 😉


Auch diesen Sonnenuntergang haben wir verpasst. Nicht weil wir wieder zu spät waren, sondern weil der Himmel so bewölkt ist.

Es wird dunkel und wir fahren Essen. Wieder in das Lokal von gestern, denn die Anderen sprechen uns noch weniger an.

Heute gibt es mehr Auswahl. 😛

Wir bestellen uns Tintenfisch mit Gemüse.


Shrimps mit Chili.

Und Spinatsuppe mit frischen Muscheln.

Heute ist Alles so lecker! Vor allem der Tintenfisch, von dem wir uns gleich noch eine Portion bestellen. 😛

Ich habe Sonja schon lange nicht mehr so schaufeln gesehen. 😀

Die Honda parken wir wieder in der Lobby.

Die Schönheit von Cái Rong erschließt sich nicht auf den ersten Blick, doch die Stadt hat wirklich eine zweite Chance verdient!

Schlußendlich sind wir Beide froh, jetzt nicht in der Ha Long Bucht zu sein, sondern hier.

Und wir waren wirklich die einzigen Touristen … 😉

3 Comments

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    wirklich tolle Aufnahmen. die karstberge im wasser sind wirklich wunderschön. beeindruckend auch, was da alles auf dem wasser schwimmt und teilweise fährt.

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      Ich liebe die Karstberge schon seit Laos und erst recht hier in Vietnam, doch die Ha Long Bucht und Cai Rong sind etwas ganz Besonderes!

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      Die Kreativität der Vietnamesen ist toll, wie man mit einfachen Mitteln und ohne viel Geld auch Lösungen finden kann …

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