Heute morgen freue ich freue mich schon so richtig auf unsere Reisteigröllchen, obwohl ich gerne noch eine Stunde die Augen zumachen würde … 😉
Auch die Besitzerin freut sich total, als sie uns sieht!
Und die Röllchen sind wieder super lecker!
Da das Wetter auch heute besser ist, als erwartet, wollen wir jene Piste versuchen, auf der wir vor drei Tagen gesundheitsbedingt kapituliert haben. Nur fahren wir sie von Ha Giang aus an, also in der Gegenrichtung.
Wir folgen, wie schon gestern, der Q2 nach Süden und erreichen nach 28 Kilometern die Einfahrt in die Piste in Richtung Vinh Quang.
Doch zuvor bleiben wir noch bei einem Mopedreparaturshop stehen, denn ich suche einen neuen Spiegel, da unserer ja gestern zerbrochen ist. Und siehe da, wir bekommen zwei Mopedspiegel, in denen ich zur Abwechslung auch den nachfolgenden Verkehr und nicht nur meine Brust sehe! 😀 Einzig beim Preis sind wir uns nicht gleich einig, denn die Spiegel sind gebraucht und er will 100.000 Dong haben. Ich gebe ihm 70.000 und um 80.000 verschwinden sie schlußendlich in meiner Packtasche … 😉
Nach der Abzweigung folgen wir für 10 Kilometer einer Asphaltpiste in die Berge.
Neben der Straße erfreuen uns wunderschöne Wasserfälle.
Das Wasser und der Regen haben die Straße bereits stark beschädigt und teilweise restlos entfernt. Ein echter Abenteuerspielplatz für uns. 😀
Wir tauchen immer tiefer in den Dschungel ein.
Und fad wird uns dabei auch nicht … 😉
Auch hier schreitet die Renaturisierung der Piste flott voran.
Ja, wir sind noch auf der Asphaltpiste!!! 😯
Alles ist wolkenverhangen.
Aber dennoch haben wir herrliche Ausblicke auf den Dschungel und die Reisplantagen rund um uns herum.
Fast pünktlich beim 10. Kilometer endet der Asphalt hinter einem Ort und wir fahren jetzt auf einer Erdpiste entlang von einem Fluß.
Eine angenehme Einsamkeit umgibt uns und wir dringen immer tiefer in das Tal ein.
Kleine Häuseransammlungen mitten im Nirgendwo.
Von der Zivilisation sind schon kaum mehr Spuren vorhanden.
Nur mehr sehr vereinzelt tauchen Hütten vor uns auf.
Und wir sind mittendrin! 😎
Wasserscheu darf man auf dieser Piste nicht sein … 😉
Auch die Piste wird immer feuchter.
Es kommen die ersten Steilab- und Auffahrten, die durch die Wasserfälle hier entstehen.
Langsam und ohne Streß fahren wir heute dahin, denn wenn es uns nicht mehr freut, drehen wir einfach um und fahren zurück.
Links von unserer Piste mäandert immer noch der Fluß.
Wir machen kurz Pause.
Um dann gestärkt weiter bergauf zu kämpfen.
Hier will die Fahrlinie wohl überlegt sein.
Leider muß ich sie beim Baden stören. 😉
Noch nicht ganz sauber, ergreifen sie die Flucht … 😯
Höhenmeter um Höhenmeter kämpfen wir uns auf der schmierigen Piste nach oben.
Die Ab- und Auffahrten bei den Wasserfällen werden mittlerweile so steil und rutschig, daß Sonja absteigen muß!
Dafür bekomme ich Fotos von mir! 😎
Es folgen ein paar knifflige Passagen und die Piste wird noch anspruchsvoller.
Erste Gedanken hier umzudrehen kommen in uns auf, doch ich würde gerne bis zum Fuß von dem Berg weiterfahren, an dessen Gipfel wir vor ein paar Tagen aufgegeben haben. Zu gerne würde ich wissen, ob wir uns richtig entschieden haben.
Richtig war die Entscheidung auf jeden Fall, denn ich konnte an diesem Tag körperlich nicht mehr, aber das Ego sieht das natürlich anders. Scheinbar kommt da der „männliche Stolz“ zu stark durch …
Also lassen wir unsere XR weiter den Berg hinaufbollern. Der Auspuff ist wirklich mächtig laut, erspart uns damit aber regelmäßiges hupen. 😉
Ab jetzt geht es so richtig steil und knifflig nach oben.
Und auch das Wetter wird immer schlechter.
Wir erreichen einen kleinen grauslichen Ort.
Hier endet die Piste und wir fahren auf einem Motorcycletrail.
Laut GPS haben wir jetzt den Fuß von „unserem“ Berg erreicht. Und damit auch die zweite unklare Stelle von damals, da hier GoogleEarth und die Karten nicht zusammenpassen.
Ich kann Sonja überreden noch ein Stück weiterzufahren, um diese Stelle zu suchen.
Es geht steil nach oben und ich weiß, wir müssen irgendwie über den Fluß.
Wir erreichen das letzte Haus und die Männer dort sehen uns sehr verwundert an. Als ich den Motorcycletrail hinter dem Haus sehe, wir mir Einiges klar. Es ist ein schmaler Streifen durch den Schlamm, der jetzt auf die andere Seite des Tals führt, um dann auf „unserem“ Berg emporzusteigen.
Es hat mittlerweile stark zu regnen begonnen und somit ist dieser Punkt, nach 18 Kilometern auf der Piste, der perfekte Zeitpunkt für uns, umzudrehen.
Wir winken den Männern zu und treten die Rückfahrt an.
Ein letzter Blick zurück auf „unseren“ Berg, an dem wir jetzt zweimal gescheitert sind.
Im mittlerweile heftigen Regen fahren wir die schon bekannte Piste zurück.
Also nicht ganz, denn ich entdecke eine alte Brücke und möchte unbedingt Fotos machen! 😎
😀
Aber dann! Wir tuckern die mittlerweile schlammige und rutschige Piste retour.
Hausbau ist ein Gemeinschaftsprojekt.
Ich liebe diese Landschaft.
Und auch die schlammigen Pisten … 😯
Viele leichtere Passagen von vorhin, sind jetzt kniffliger geworden.
Glücklicherweise fallen mir die ganz harten Passagen bergab leichter.
😎
Doch wo es hinunter geht, geht es auch wieder hinauf …
Es geht doch nichts, über eine hängende Schlammpiste!
Zuseher dürfen natürlich auch nicht fehlen!
Spurenvielfalt! 😉
Und wunderschöne Wasserfälle.
Coole Bambusbrücken.
Schlamm …
Wasserdurchfahrten
Und Hühner, die immer vors Vorderrad laufen.
Wir erreichen wieder Zivilisation.
Hier führt der Fluß auch schon mehr Wasser.
Je tiefer wir kommen, desto besser wird auch wieder das Wetter. An einer Flußbiegung machen wir Pause, setzen uns auf einen Felsen und genießen die Stille um uns herum.
Ich bin angekommen in Vietnam, so richtig angekommen und möchte das Land in mich aufsaugen. Ich kann mich kaum sattsehen an diesen stufigen Reisplantagen und den Karstkegeln.
Am Hang vis-à-vis arbeitet eine Frau. Sie entfernt mit einer großen Sichel das Unkraut zwischen den dunklen Pflanzen. Die dürften ihr wichtig sein und sollen scheinbar ungehindert wachsen können. Danach geht sie den Hang hinab und fällt mit ihrer Sichel ein paar kleinere Bäume. Aus diesen bastelt sie sich wiederum ein paar spitze Stäbe, mit denen sie versucht die Wurzeln freizulegen, um sie dann mit ganzem Körpereinsatz aus der Erde zu ziehen. Wir wissen nicht worum es sich handelt, aber es ist eine echte Knochenarbeit!!!!
Und wenn ich mir den Dschungel hier ansehe, denke ich mir, daß diese ganze Arbeit absolut unsinnig ist, denn das Spiel kann sie nicht gewinnen …
Wir brechen auf. Sonja ist extrem verkühlt und verschleimt, und ich will nicht, daß sie sich hier oben noch mehr verkühlt. Zwei knifflige Passagen kommen noch, doch die werden langsam zur Spazierfahrt. Ich hätte gedacht, daß mir der Sturz von gestern tiefer in den Knochen steckt, doch scheinbar nicht … 😉
Wieder zurück auf der Asphaltpiste geht es noch über den kleinen Pass und dann steil bergab.
Wir durchqueren die ganzen Wasserfälle, die wir schon von der Anfahrt kennen.
Und auch die Piste wurde in der Zwischenzeit nicht repariert … 😉
Wieder auf der Q2.
In Vi Xhuyen suche ich eine Werkstatt um wieder das Öl zu tauschen. Das müssen wir ja laut Vermieter alle 1.000 Kilometer machen. Doch niemand hat 10W-40 … 😯
Ich bleibe beim lokalen Honda-Repräsentant stehen und frage nach Öl und ob sie es wechseln können. Der zieht meinen Ölmessstab heraus und tropft das Öl auf mein Rahmenrohr und sagt etwas auf vietnamesisch. Ich verstehe ihn nicht, also taucht er den Ölmessstab nochmals ein, tropft wieder auf das Rahmenrohr und wiederholt seine Aussage. Dieses Spiel spielen wir noch vier mal. Dann deute ich ihm, er soll damit aufhören und er versteht mich nicht. Ich nehme an, er will mir nur zeigen, daß das Öl noch voll okay ist! Das weiß ich auch, nur was soll ich tun …
Er tropft immer noch auf mein Rahmenrohr und ich werde aggressiv. Jetzt steckt er den Ölmeßstab zurück und unsere Wege trennen sich. Dann halt nicht …
Auch bei Suzuki, Yamaha und SYM werde ich nicht fündig. Bei den kleinen Mopedreparaturshops sowieso nicht.
Also kaufe ich mir in einem Metallwarenshop erst einmal eine 12er Nuß mit Stiel, damit ich mir das Öl später selbst wechseln kann.
Jetzt bräuchten wir nur noch Öl, doch das vertage ich. Es ist ja wirklich absolut schwachsinnig, alle 800 bis 1.000 Kilometer bei einer Honda XR400 das Motoröl zu wechseln. Honda selbst sagt alle 6.000 Kilometer und die Öle, die hier in Vietnam verkauft werden, sind API SL, also die neueste Spezifikation. Und noch dazu hat das Ding gerade mal die Hälfte der Leistung meiner KTM 350 EXC-F. Dort wechsle ich das Öl gerne alle 1.000 Kilometer, die wird aber auch anders beansprucht! 😉
Stattdessen fahren wir zurück nach Ha Giang, ziehen uns um und kaufen uns zwei Joghurtkaffees! 😉
Dann noch frittierte Bananen für die Nachspeise und am selben Stand frittierte Kartoffelpuffer mit Rindfleischeinlage.
Die bekommen wir mit süß-saurer Soße mit eingelegten Kohlrabi.
Danach fahren wir noch Suppe essen. Wow, die schmeckt richtig gut, und das hier in Ha Giang!!!! 😀
Mit Hühnchen.
Und die Zweite mit Rind.
Und essfertig mit viel Chili! 😀
Die Chilipaste.
Noch zwei Bia Ha Noi und wir lassen den Tag so richtig entspannt ausklingen … 😎
Schön, daß sich das Wetter weder gestern, noch heute so richtig an den Wetterbericht gehalten hat!
Mal sehen, was die nächsten zwei Tage jetzt wirklich passieren wird – denn angekündigt ist WELTUNTERGANG …
sag mal sind das Stromkabel neben der Piste am Boden?
Das schwarze Rohr an der Lehmwand leitet das Wasser zu den Häusern. Sonst habe ich keine Kabeln gefunden … 😯
achso wasser. dick ist das rohr aber auch nicht
Aber dafür schon aus Kunststoff! Wir haben diese Wasserleitungen auch oft aus zusammengesteckten Bambusrohren gesehen …