Unglaublich, aber wahr: als ich heute die Augen öffne, sehe ich Sonne …
Also schnell raus aus den Federn und los, bevor es sich das Wetter wieder anders überlegt!!!
Ich bin Euch noch ein paar Bilder von unserem entzückenden Chambres d’hôtes – Le Brin de Paille – schuldig.
Es ist eine Holzriegelkonstruktion, die mit Strohballen ausgefüllt und dann nur mit Lehm verkleidet ist.
Für den beheizten Badebottich sind wir leider jeden Tag zu spät nach Hause gekommen! Auch wenn wir ihn dringend gebraucht hätten … 😉
Im Vergleich zu den letzten Tagen sieht das Wetter heute wirklich vielversprechend aus.
Die KTMs sind auch startklar und schotterhungrig.
Also versuche ich Michael seinen Wunsch zu erfüllen: Er möchte so gerne auf die Assietta Kammstrasse!!!
Dazu müssen wir nochmals über den Col de Montgenèvre. Hier ein Blick zurück Richtung Briançon.
Ich möchte über den Colle delle Finestre anfahren, denn wenn wir den nicht schaffen sollten, brauchen wir die Assietta gar nicht zu probieren …
Eine einspurige Straße führt uns in unzähligen Kehren und Kurven …
… über tausende Esskastanien – also alleine die, die ich überfahren habe, wären bei uns ein Vermögen wert gewesen …
… immer höher und höher …
… bis wir die Einfahrt zur Strada del Colle dela Finestre und damit den Schotter, erreichen.
Mystische Stimmung mit den Wolken und der Sonne.
Atemberaubende Sicht …
Und plötzlich ist wieder alles weiß …
aber glücklicherweise gibt es zwei Spuren im Schnee … 😉
Wichtig ist nur, die richtige Spur auszuwählen, denn ein Spurwechsel funktioniert nur mit großer Anstrengung! 😉
Ganz schön rutschig das Zeug!!!
Die letzten beiden Kehren hatten es ziemlich in sich, da sie komplett verspurt waren …
Aber wir haben es geschafft, wir sind am Colle delle Finestre!!!
Und die nächste Wolkenbank schiebt sich schon heran …
😎
Irre, oder ?!?
Hier sind nicht alle so gut auf uns Enduristen zu sprechen …
Während die Wolken zuziehen, hören wir ein Motorrad kommen.
Plötzlich verstummt der Motor, ein Mann steigt ab und inspiziert die Kehre.
Dann geht er wieder zurück und probiert es mit dem Motorrad.
Und bleibt natürlich prompt hängen … 😉
Es ist Paul, ein Brite, der ganz alleine unterwegs ist. Wir laufen hinunter und helfen ihm bis nach oben.
Nach einer entspannten Pause entschliessen wir uns, gemeinsam weiterzufahren.
Nachdem hier am Colle delle Finestre schon so viel Schnee liegt, beschliessen wir die Assietta nicht zu riskieren und wollen über eine kleine Asphaltstraße nach Sestriere hinunterfahren.
Michael führt die Gruppe an und fährt natürlich prompt an der Abzweigung vorbei. Es zieht ihn scheinbar zur Assietta … 😉
Hupen zwecklos! Er fährt weiter und wir hinten nach …
Und plötzlich stehen wir vor der Einfahrt in die Assietta! Und wir sind uns einig, wir wollen doch hinauf! Also mal sehen, wie weit wir kommen … 😀
Anfänglich ist der Schotter nass …
… doch schon bald ähnelt die Piste mehr einer Sumpf- und Seenlandschaft …
… und der Schnee läßt natürlich auch nicht lange auf sich warten! Doch auch hier gibt es zwei Reifenspuren, die uns das Leben leichter machen.
Es regnet mittlerweile in Strömen!
Und die Piste wird zu einem einzigen See!!!
Tolle Stimmung …
… aber anspruchsvoll zu fahren!
Denn der Schnee wird zu Schneematsch und extrem rutschig!
Und plötzlich bin ich da!!! Am Colle dell’Assietta!!!! 😀
Ich parke die KTM und laufe ein Stück zurück und „werfe“ mich in den Schnee um ein paar Fotos von Paul und Michael zu machen.
Diese Geste hat Paul falsch verstanden und legt sich auch gleich auf die Piste … 😉
Wir helfen ihm auf und weiter geht’s …
Zum Dank werde ich „beschossen“ … 😀
Geschafft – auch Michael ist sicher am Paß angekommen.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber wir haben auch den Colle dell’Assietta geschafft!!! 😀
Vor Allem unter diesen Bedingungen …
Drei glückliche Gipfelstürmer!
Um herauszufinden, in welchem Zustand die weitere Piste ist, gehe ich ein Stück zu Fuß. Ich treffe Deutsche, die mir mit Ihren Geländefahrzeugen entgegen kommen. Sie sind sehr blass im Gesicht und auf meine Nachfrage erzählen sie mir vom weiteren Verlauf der Piste:
In Kürze sollen 40 bis 50 cm tiefe Schneewechten quer über der Fahrbahn sein, die selbst für sie mit Allradantrieb und Schneeketten nicht mehr zu bewältigen waren. Also haben sie versucht zu wenden und sind dabei fast den Berg hinunter gerutscht …
Wieder zurück bei Michael und Paul, bedarf es keiner großen Diskussionen, wir drehen einstimmig um … 😉
Und selbst unsere Abfahrt ist schon anspruchsvoll genug …
Am Ende der Assietta treffen wir auf Asphalt und verabschieden uns von Paul, der ab hier wieder alleine weiterfährt.
Der strömende Regen begleitet uns noch bis Briançon, kann unsere gute Laune aber nicht mehr zerstören … 😀
Damit endet auch dieses Abenteuer, denn morgen treffen wir uns mit Sonja in Sisteron, verladen die KTMs auf den Hänger und bringen Michael zum Flughafen nach Nizza. Er muß dringend nach Hause und wir fahren gemütlich auf der Autobahn und übernachten irgendwo unterwegs …