Heute leutet der Wecker eine Stunde früher, also schon um 5 Uhr, denn wir haben einen weiten Weg vor uns. Die geplante Route führt über eine Piste durch den Dong Phou Vieng NPA (Nationalpark) und dann weiter über den Ho-Chi-Minh-Trail. Die Strecke bis Saravan ist damit in Summe 220 Kilometer lang und nur offroad.
Wir kommen auch wirklich früh los, da wir im Zimmer frühstücken. Wir haben uns gestern noch eine Papaya mit Limetten, frische kleine Bananen und einen sticky rice besorgt, eine Kokosnußmilch fahren wir ja schon länger mit uns rum. 😉
Also gibt es 3in1 Kaffee, sticky rice mit Kokosnußmilch, Banane und braunem Zucker und Papaya mit Limettensaft.
Die Ausfahrtsstraße aus Sepon ist eine schöne breite und staubige Piste.
Die Zufahrt in den NPA verlangt schon so einiges an fahrerischem Können. 5 Kilometer feinster Tiefsand auf einer einspurigen Piste mit Auswaschungen, Steigungen und Gefällen ohne Ende. Und dort wo kein Sand ist, gibt es Schlamm oder wunderbare Felsstufen über die wir die Suzuki treiben.
Wir landen an einem großen Fluß, doch hier gibt es eine ordentliche Fähre, die uns ans andere Ufer bringt.
Und die kurze Pause, bis die Fähre bei uns anlegt, tut auch gut.
Wir zahlen die üblichen 20.000 kip und fahren weiter ..
Über den Strand … 😀
Wir passieren einen kleinen Ort.
Und danach ist die Piste ein Abenteuerspielplatz für Masochisten …
Das war so heftig, daß Sonja damit beschäftigt war sich festzuhalten und keine Chance mehr hatte, zu fotografieren!!!
Und so soll es noch 190 Kilometer weitergehen? Prompt haben wir uns auch schon verfahren, also wenden und retour.
Die Abzweigung ist gar nicht so leicht gefunden und besteht aus einer 40 cm breiten Sandspur in den Wald!
In mir kommen Erinnerungen an die zweite Schleife von gestern hoch und wir drehen um!
Auf den letzten Metern zur Fähre kommt die Kamera wieder zum Einsatz … 😉
Der Fährmann lächelt, als er uns zurückkommen sieht. Auch er hat schon auf uns gewartet, wie gestern der Bauer am Zaun …
Er ist sogar so fair und verrechnet nichts für die zweite Überfahrt.
Wir verlassen den NPA und finden uns nach 15 Kilometern wieder an der Hauptstraße. Der ganze Vorsprung durchs früh aufstehen ist schon aufgebraucht …
Im Schatten eines Baumes vor der Polizeistation schmieden wir Pläne:
1. auf der Straße nach Pakse (mir reichts) …
2. über Phin auf einem Motorcycletrail, der am GPS als „Route impassable“ eingezeichnet ist …
3. den weiten Bogen über die so genannte Ho-Chi-Minh-Road, die in Dong, nahe der vietnamesischen Grenze beginnt und über Nong nach Ta Oi in einem großen Bogen von 118 km nach Süden führt. Von Ta Oi sind es dann noch 83 km bis Saravan (alles offroad) und bis Dong auch noch mal 45 km Straße …
Schlußendlich kommt die Polizei zur Hilfe. Variante zwei entlockt dem Polizisten einen entsetzen Blick und bei Variante 3 lächelt er entspannt und zeigt mit dem Daumen nach oben. Es wird Variante 3. Auch wenn wir jetzt schon spät dran sind.
Die Hauptstraße bis Dong geht „Vollgas“.
Also fast …
Und auch die Piste bis Nong ist mittlerweile fast komplett ausgebaut und in einem super Zustand.
Hier treffen wir auf viele fahrende Händler.
Neben dem Kriegsmuseum mit einem alten amerikanischen Hubschrauber und ein paar Kanonen an der Einmündung der Piste in Dong, erinnert dieses eingezäunte Stück der Ho-Chi-Minh-Road an die Vergangenheit.
Wir fliegen mit fast 90 km/h über die Sandpiste und machen so Einiges der Verspätung wieder gut.
Nach dem Tanken in Nong haben wir zwei Möglichkeiten:
1. 73 Kilometer in großem Bogen auf einer guten Piste nach Ta Oi, oder
2. Einstieg in den Ho-Chi-Minh-Trail (HCMT) nach Ta Oi, der „nur“ 45 km lang ist, dafür aber in ungewissem Zustand.
Wir entscheiden uns für Variante 2, auch wenn wir es so vielleicht nur bis Ta Oi schaffen und eine zusätzliche Nacht verlieren.
Der Anfang ist sandig (staubig) aber schön zu fahren.
Die Kälber spielen auf der Piste.
Kleine Ortschaften tauchen im Dschungel auf.
Die Piste wird immer einsamer.
Wir erreichen einen großen Fluß.
Wir können nur nirgendwo eine Fähre entdecken. Wir sehen nur einen kleinen „Trampelpfad“ links von uns den Strand entlang.
Und der ist sicherlich nicht ohne Grund da … Also los!!!
Und tatsächlich. Es wartet wieder eine „Fähre“ auf uns …
Hier wird allerdings nicht gepaddelt, sondern am Seil gezogen.
Nebeneffekt der Methode ist, daß sich das Boot dreht und das Seil gegen meinen Fuß drückt, damit am Stiefel wetzt und das Boot zum Schaukeln bringt …
Und ich dachte, ich bin schwindelfrei!!! 😉
Geschafft …
Die Auffahrt ist vielversprechend!
Beinahe hätte ich aufs Zahlen vergessen … 😉
Die Fähre ist schon wieder am Retourweg.
Und wir am HCMT. 😀
Hier haben wir jetzt Alles der letzten zweieinhalb Wochen in Laos auf einer Strecke: Tiefsand, Geröll, Felsstufen, Schlamm, Steigungen, Gefälle, river crossings, Schlammlöcher, Auswaschungen, wackelige Brücken, Dschungel und Wald …
Auf einer einspurigen, und ich spreche hier von Mopeds 😉 , breiten Piste schlängeln wir uns dahin! HCMT pur – einfach genial – wenn auch gewaltig fordernd! Noch dazu hat die letzten Tage irgendwer die Heizung aufgedreht. Hier im Süden brennt die Sonne erbarmungslos vom Himmel und wir zergehen in der Schutzkleidung.
Die Bilder sprechen für sich. Also lehnt Euch zurück und genießt die Fahrt mit uns … 😉
Aus diesem „Mud Hole“ wäre ich fast nicht mehr herausgekommen …
Sehr vertrauenserweckend …
😀
Ein wenig Schlamm gefällig?
Oder doch lieber eine Furt?
Oder noch eine? 😉
Bitte beachtet die weiße Kuh, die mit einem Sprung die Böschung hinaufgesprungen ist!!! Ich habe so etwas noch nie gesehen …
Die Furt sah eigentlich harmlos aus.
Doch an der Stelle mit der stärksten Strömung war ein großes Loch und dahinter ein großer Stein. Wir sind zwar nicht gestürzt, aber doch „sehr“ abrupt stehen geblieben …
Sonja mußte absteigen und hat dabei wieder ihren Polster verloren. Doch diesmal war ich schnell genug, ihn wieder einzufangen … 😎
Als Belohnung durfte ich ein paar Meter stehend fahren! 😀
Hier ist Sonja vorsichtshalber „gleich“ zu Fuß gegangen …
😀
Als wir in Ta Oi auf die Piste nach Saravan treffen, trau ich meinen Augen nicht – obwohl ich mich innerlich über den Anblick freue: ASPHALT, ganz neu, glatt, griffig und SOOOOO SMOOOOOOTH!!!!! 😉
Er bleibt uns, die paar üblichen Schlaglöcher mal nicht mitgerechnet, bis Saravan.
Traumhafte Auswaschungen.
Hier ist es wirklich heiß und Schatten schwer zu finden … 😉
Wir tanken nochmals auf.
Das sind nicht die neuesten Akrapovic Enddämpfer, sondern Porzellanvasen … 😀
Um 15Uhr30 reiten wir in die Stadt ein, suchen uns ein nettes Hotel und gehen mal ausgiebig duschen!!!
Danach auf den Markt.
Wir kaufen Papaya mit Limetten, Bananen, Ananas, Kokosnußmilch und sticky rice fürs Frühstück.
Die Bananen bekommen wir frisch abgeschnitten.
Und wir bekommen auch köstliche Suppe. Ja, wir sind süchtig!!!
Ein wenig blutet mir auf diesen asiatischen Märkten immer das Herz, wenn ich den „Lebendtiermarkt“ betrete.
Über die Maden, Larven und Würmer die da aufgebreitet oder in Schüsseln liegen, kann man ja noch diskutieren, die Fische, die in einem Bottich mit 3 cm Wasserstand um Wasser für Ihre Kiemen ringen, die Frösche, die alle an einem Bein zu rießigen Bündeln zusammengebunden in einer Schüssel sitzen, die Hühner, die ebenso an den Beinen zusammengebunden, auf den Brüsten in der Schüssel liegen, …, treiben mir Wasser in die Augen. Es ist eine andere Welt und mir blutet das Herz …
Diese Hühner haben die Qualen wenigstens hinter sich …
Wir schlendern über den Markt zurück zum Motorrad, das unter einem „Sonnendach“ für 1.000 kip einen bewachten Parkplatz spendiert bekommen hat.
Der Himmel verheisst nichts Gutes!
Am Nachhauseweg beginnt es zu regnen. Also eigentlich schütten …
Ich bringe Sonja ins Hotel, denn ich hätte noch gerne ein Beerlao nach dem genialsten Offroadtag der bisherigen Reise! Also düse ich nochmals los, doch der Regen wird zu heftig und ich breche ab …
Wahre Liebe?
Als der Regen etwas nachläßt, organisiert mir Sonja zwei eisgekühlte Flaschen – der Tag endet perfekt …
Eine Frau zum Heiraten!!! 😉
War das heute eigentlich meine „Gesellenprüfung“?