Die Nacht war furchtbar, wir haben beide nichts geschlafen, kommen dafür aber wirklich zeitig los.
Das allmorgendliche Motorradpackritual geht auch schon immer flotter – alles findet seinen Platz, wird verzurrt und los gehts.
Um 8 Uhr rollen wir schon vom Parkplatz. Es ist bewölkt und verhältnismäßig kühl. Unsere beiden GPS weisen uns den Weg. Noch schnell tanken und ab auf die kleine Straße raus aus Sayabouri.
Bald weicht der Asphalt dem Erdboden, wir tauchen in den Dschungel ein und vor uns steigen die Berge empor. Unendlich grün, teilweise noch in flauschige Wolken gehüllt, klettern wir immer höher. Der stahlblaue Himmel über uns, die knallrote Piste unter uns und rundherum dieses gigantische Grün!!! Bambuswälder, Bananenpflanzen, dazwischen Reisfelder und überall diese entzückenden kleinen wandlosen Hütten, in denen die Arbeiter Zuflucht vor der Sonne finden, sich entspannen und essen können.
Hier gibt es mehr als nur Fahrzeuge auf der Straße.
Die Orte haben hier alle eine phantastische Aussicht.
Und die kleinen LKWs ziehen mächtige Staubfahnen hinter sich her.
So herrlich unberührte Natur …
einfachste Dörfer …
Wir sind alleine …
Wir klettern immer höher.
Genießen die Blicke ins Tal und erfreuen uns an der Pistenführung die noch vor uns liegt. 😉
Phantastisch, oder?!?
Die Orte am Bergrücken.
Kurze Pause.
Wir kommen auf 1.500 Meter nach oben, halten im Örtchen Samet zum Tanken aus dem Faß …
… leider genau neben dem Polizeiquartier. Der diensthabende Polizeihauptwasauchimmer ist sofort interessiert wo wir herkommen und will unsere Pässe sehen. Tja, nur genau den mußte ich ja bei der Mopedübernahme hinterlegen. Und mit der Kopie meines Passes, der Kopie vom Visum und des Mietvertrages fängt er natürlich nichts an. Und als er dann auch noch das alte Chinavisum in Sonja’s Paß findet, fühlt er sich wie ein Held, schickt seinen Adjudanten zum Kopieren der Kopien und Sonja’s Paß und Chinavisum.
Während wir warten erklärt er uns, daß wir wenden und zurück nach Sayabouri müssen, da wir hier nicht nach Hongsa kommen. Wir nicken brav, geben ihm Recht, bekommen unsere Dokumente retour, verstauen alles wieder – ich habe die Pässe immer in der Jacke – nur heute nicht – heute waren sie in der Tasche – der unteren …
Natürlich fahren wir die Straße weiter, als der Polizeiwachtl sich umdreht.
Es geht nochmals steil nach oben.
Die Piste wird immer schlechter – ausgewaschen – grobschottrig – rauf und runter. Eine Zeit lang matchen wir uns mit einem lokalen Mopedfahrer …
Kleine „river crossings“ …
Wir machen eine kurze Pause und genießen das traumhafte Panorama.
Es tröpfelt leicht und ich will raus aus den Bergen. Natürlich wird es jetzt erst so richtig anspruchsvoll. Schlamm, Schlamm und Schlamm …
Auswaschungen …
28 km vor Hongsa stürzen wir in einer steilen Bergaufpassage – das Vorderrad ist mir in eine der Rinnen gerutscht. Der Lenker liegt auf meinem linken Knie – ich auf Sonjas Hand und Sonja unter der Suzuki … Aber nichts Gröberes passiert – Moped wieder aufgerichtet und weiter gehts. 21 km vor Hongsa stehen wir vor dem ersten von vielen Schlammlöchern. Wir stürzen, richten auf, stecken fest, stürzen erneut, Sonja geht zu Fuß, ich keuche, stürze, hebe auf, lege um, ziehe aus den Furchen, wir stecken schon wieder im Schlammmmmm … Ich kann nicht mehr – bin total verschwitzt und außer Atem – so wie die Batterie – die von dem langen Starten nach den Stürzen jetzt auch noch ihren Geist quittiert – doch mit dem letzten Zucken läuft der Motor wieder …
… jetzt nur nicht mehr absterben … nicht mehr stürzen – mit Angst fährt es sich gleich um Klassen besser!!! 😉
Endlich geht es wieder ein wenig schneller dahin – das nächste Schlammloch – ich kann nicht mehr – ich bin an meinem Limit angekommen – doch Sonja zeigt Kampfgeist – wir kämpfen uns durch.
Wie immer gibt es von solchen Momenten keine Fotos …
Hier ging es wieder besser voran.
Nicht nur wir sind im Schlamm versunken. Diese Familie hat ihren PickUp versenkt.
Und dann gibt es jemanden, der die Feuchtigkeit und den Schlamm genießt …
Viele Auswaschungen …
Wir machen nochmals kurz Pause – ich brauche Wasser und kann nicht mehr sitzen …
Ein Laote auf seinem Mopped kommt vorbei – wir kommunizieren – wenn auch holprig …
Nach dem Foto geht es weiter.
Eine letztes kleines „river crossing“.
Die letzten 10 km geht es zwischen all den Wasserfurchen steil bergab – jetzt bitte nicht mehr stürzen – ständig rutscht mein Vorderrad – die Hinterradbremse hat heute morgen schon ihren Dienst quittiert …
Und plötzlich ist das Braunkohlekraftwerk von Hongsa in Sicht – wir sind fast da.
Wir schaffen es – Asphalt – was für eine geniale Erfindung!!!!
Was machen wir hier eigentlich??? Aber schön wars trotzdem!!! 😉
ohne Worte …
Unser süßes Guesthouse.
Klein und einfach, aber fein.
Das mit der Hoffnung mal keinen Defekt zu haben, hat sich mit dem Ausfall der hinteren Bremse ja heute morgen schon erledigt … Ich kaufe 1 Liter Bremsflüssigkeit (Dot 3 😀 ), einen 8er und einen 10er Gabelschlüssel um 8,5 Euro und wechsle die Bremsflüssigkeit vorne und hinten – hinten war scheinbar noch die Originale drinnen … Ein Auffanggefäß, eine Werkstätte oder eine Rückgabemöglichkeit für die alte Bremsflüssigkeit gibt es in Laos nicht. Alle haben nur auf den Erdboden gedeutet. Es tut mir im Herzen weh, aber was soll ich machen …
Da auch die Rückholfeder des Bremspedals gebrochen ist, improvisiere ich, spanne die verbliebenen Reste über ein Baueisen, wickle ein Stück ab und biege sie neu.
Das fertige Produkt!
Genial finde ich auch die Stollenreifen für die hiesigen Mopeds …
Sonja war inzwischen am Markt, kaufte Früchte, Reis und noch ein paar andere Sachen. Danach gehen wir zusammen nochmals auf den Markt um Abendessen zu besorgen. Wir kommen fast schon zu spät, denn die Händler beginnen schon wegzuräumen.
Sonja’s Paradies …
Wir bekommen noch Suppe für Sonja, 2 gegrillte Hühnchen für mich, Reis und Bier.
Das „normale“ Beerlao war leider aus, also nehmen wir zwei Beerlao „Gold“ und ein Dunkles.
Das Normale schmeckt uns am Besten …
naja aber der herr polizist, hatte euch doch eigentlich gewarnt oder? 😉 aber toll, dass ihr es dennoch geschafft habt.
Tja, wenn da nicht diese Abenteuerlust wäre … 😉