Eine furchtbare Nacht liegt hinter uns. Schlafen auf Beton …
Eigentlich haben wir uns die Decken als Unterlage genommen. Da es in der Nacht jedoch frisch wurde, habe ich meine geopfert um uns zuzudecken.
In der Nacht versuchen drei Personen unsere Türe zu öffnen, lassen sich aber dann doch in den anderen Zimmern lautstark nieder. Ich muß an das Gemeinschaftsbad denken – igiiiiiiiit … 😉
Da es in der Früh kein Wasser aus der Leitung gibt, also keine Dusche, hat sich auch diese Gemeinschaftsbadsache erledigt! Ich bin mir nicht sicher, ob mir „keine Dusche“ unter diesen Umständen nicht sogar lieber ist …
Lachen müssen wir dafür in der Früh über einen Laoten, der sich vor den Spielgel am Gang stellt, den Kamm nimmt und sich hingebungsvoll seine Haare frisiert! 😀
Wenigstens bekommen wir heißes Wasser für 3in1 Kaffee. Dazu noch ein wenig Baguette und Bananen von gestern und los gehts.
So sind wir auf jeden Fall um 8 Uhr schon unterwegs …
Wir verlassen Mueang Mok im Nebel. Alles ist wolkenverhangen.
Das buddhistische Neujahr steht vor der Tür und die Kinder proben schon die traditionellen Ballspiele.
Die ersten 20 Kilometer geht es ganz gut dahin.
Die Piste ist rumpelig und wir klettern abermals auf 1.800 Meter.
Tauchen wieder in die Wolken ein.
Traditionelle Tracht.
Dann kommen 35 Kilometer Fahrtechniktraining pur. Die einspurige Piste wird vom Wasser während der Regenzeit auch als Flußbett genutzt und genauso sieht das dann aus. Viel loser und grober Schotter, Felsstufen und Auswaschungen.
Glücklicherweise gibt es diese schmale Mopedspur, der man meistens folgen kann. Sie macht die Suche nach der besten Linie doch einfacher.
Mittendrin dann eine Straßensperre in einem Ort.
Ein junger Uniformierter spricht uns auf Laotisch an. Ich grüße mit „Sabai Dii“ und lächle ihn so gut es geht an. Er fragt mich nochmal etwas, ich deute auf die Straße und sage „Lak Xao“, er greift zur Schnur, die uns die Weiterfahrt versperrt, um sie zu lösen.
In dem Augenblick kommt ein anderer Laote im Jogginganzug und hängt die Schnur wieder ein. Ich befürchte schon Schlimmstes: wieder endlose Kontrolle unserer Papiere oder geschlossener NPA (Nationalpark) und wir müssen die ganze Strecke retour.
Ich probiere es nochmals mit „Sabai Dii“, lächle, deute auf die Straße und sage „Lak Xao“. Sie reden kurz miteinander, dann hängt er die Schnur aus und von hinten höre ich nur: „Gib Gas, schau’ daß wir hier wegkommen!!!“
Sie hat wie immer Recht! Wir hinterlassen eine lange Staubfahne = wir machen uns aus dem Staub! 😉
Nach dem Ort geht die Rüttelei weiter.
Das ist echt Kräftezehrend …
Einmal steigt Sonja ab, macht lässige Fotos, rutscht dann auf den Steinen aus und liegt am Boden! Es ist doch sicherer bei mir am Moped zu bleiben … 😉
Wenigstens ist die Piste halbwegs trocken …
Laotische Kühe können so richtig galoppieren. 😀
Irre schön, oder???
Und weiter geht das Rumpeln …
Nach der Brücke, ist vor der Brücke, oder anders formuliert: Nach einer Brücke, einer Furt oder einem Ort kann sich die Piste nachhaltig ändern!!!
Auch hier tragen die Mädchen die traditionelle Tracht.
Da hier Brücke und Ort „zusammentreffen“, wird die Piste tatsächlich besser!!!
Wir haben Glück, denn 35 Kilometer auf dem Untergrund ziehen sich!
Irgendwie muß ich James Bond widersprechen – ich hätte es lieber „stirred, not shaken“ 😉
Hartes, traditionelles und einfaches Leben prägen den Alltag.
😀
Durch den Staub auf der Piste sind die Sträucher ganz braun.
Unglaublich, was diese fahrenden Händler alles auf ihren Mopeds transportieren.
Die Karstberge tauchen wieder vor uns auf.
Idyllisch.
Wir tanken aus dem Fass. Ach werde ich das Alles in unserer kleinbürgerlichen, reglementierten Welt vermissen! Hier gibt es nämlich Lösungen und nur selten Probleme!!! 😉
Die Herausforderung beim Tanken aus dem Fass ist nur, daß man vorher sagen muß, wie viele Liter man tanken möchte … 😯
Wir sind jetzt auf der „1D“ einer „gelben“ Schotterstraße, die aber nagelneu asphaltiert wurde und den Maßstab an guten Straßen nochmals hebt!
Diese Asphaltidee hat schon auch was … 😉
28 Kilometer sind es noch bis Vieng Thong.
Dort müssen wir uns entscheiden: Laurents weitere Runde führt für 170 Kilometer durch den Karst nach Lak Xao. Auf der Straße wären es nur 90 Kilometer. Das wäre möglich, denn es ist erst 11Uhr30. 170 Kilometer offroad schaffen wir unter den hiesigen Bedingungen jedoch nicht bis zum Einbruch der Dunkelheit, was „Homestay“ (Übernachtung bei einer Familie entlang der Piste) im Hinterland bedeuten würde. Wenn wir direkt nach Lak Xao fahren, versäumen wir sicherlich eine schöne Offroadrunde, dafür holen wir wieder einen verlorenen Tag auf. Als dritte Option gebe es noch Kong Lor, ein nettes Plätzchen mit einem netten Quartier und einer netten Höhle an einem Fluß. Das wollten wir eigentlich auf der Retourfahrt aus dem Süden machen, aber eine Option ist es auch jetzt.
Da Laurents Strecken bis jetzt wirklich schön waren, machen wir einen Ruhenachmittag in Vieng Thong und fahren morgen die 170 Kilometer durch den Karst entlang der Vietnamesischen Grenze. Da Laurent ein Guesthouse als fixen Wegpunkt hier in Vieng Thong hat, ist das wahrscheinlich auch so gedacht. Das Guesthouse ist echt nett. Lauter kleine Bungalows auf einem Hügel, etwas abseits der Straße. Wir bekommen Hütte 16, ganz am Rand. Diesmal dürften wir aber wirklich die einzigen Gäste sein.
Die Hütte ist einfach. Ein schlichter Bretterverschlag, aber trotzdem heimelig, mit einem Doppelbett (mit Matratze), einem Ventilator, dem üblichen laotischen Bad und einer kleinen Veranda. Erwähnenswert ist noch der Badezimmerabfluß, der einfach ein Loch im Boden ist …
😀
Entspannung.
Wir gehen uns endlich duschen, ziehen uns um und spazieren in der brennenden Mittagssonne auf den Markt.
Witzige Automatentankstelle.
Das Zentrum von Vieng Thong.
Der Markt.
Viel zu groß für den kleinen Ort.
Aber es gibt Foodstalls …
… mit köstlicher Suppe!!!
Und gegrillten Vitaminen für mich!!! 😉
😎
Und einen Papayasalat für Sonja.
Das Beerlao rächt sich jedoch mit dezenter Müdigkeit auf das Essen, die Hitze und die letzte schlaflose Nacht. 😉
Danach wandern wir langsam zum hiesigen Vat, das mit seinem goldenen Dach von einem Hügel herunterblitzt.
Als Option gibt es diese Stufen oder einen gemütlich Weg rund um den Hügel.
Wir wählen die gemütliche Variante und finden diese Figur, die auf das Vat deutet.
Oben angekommen.
Das Sim ist ganz neu, zumindest sieht es so aus und ist sehr „kitschig“ verziert.
Die ganze Stätte ist ein einziger Misthaufen, nur die zwei Männer, die im Schatten des Sims traumhafte Schnitzarbeiten in die Bretter hineintreiben, lassen uns kurz verweilen.
Wir dürften die ersten Bewunderer seiner Fertigkeiten sein.
Das alte Sim am Fuße des Hügels.
Mit modernem Einschlag … 😉
Wir kaufen uns eine Wassermelone vom LKW.
Danach kaufen wir Wasser und Öl. Wasser für uns, Öl für die Suzuki.
Gar nicht so einfach, denn hier gibt es nur Öle für PKW. Eine Dose finde ich, auf der das ersehnte MA zu erkennen ist, allerdings ohne „Jaso“ davor. Besser als Nichts, denke ich mir und vielleicht schaffe ich es zu Hause ja mal nachzugooglen was ein „Daikyo 4T SAE40 MA“ wirklich ist. Uns fehlen mittlerweile 0,2 Liter Öl, was bei einem Gesamtvolumen von 1,5 Litern den unteren Grenzwert bedeutet.
Ich lege mich kurz hin. Die Hitze zehrt wie immer sehr an meiner Kraft!
Wir verspeisen die gekaufte Wassermelone auf der Veranda und versuchen zu entspannen. Nicht zu wissen, was man in diesem Ort tun soll, ist irgendwie nervig, zumal wir hier zum ersten Mal so richtig wie Touristen mit den Preisen (vor allem am Markt) beschissen werden und uns nicht willkommen fühlen.
Am Abend bekommen wir Hunger und essen zwei Suppen am Straßenrand.