Scheinbar ist es üblich erst um 23 Uhr in die Guesthouses einzuchecken und um 4 Uhr in der Früh schon wieder zu gehen. So geschah es letzte Nacht in den Nebenzimmern.
Als wir in der Früh vor dem Guesthouse sitzen und unseren 3in1 Kaffee trinken, verläßt eine leicht bekleidete und stärker geschminkte junge Laotin zu Fuß das Guesthouse. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir in einem Guesthouse oder in einem Stundenhotel gelandet sind … 😉
Glücklicherweise habe ich gestern auch gesehen, wo und wie man das Wasser aktiviert, denn heute morgen gibt es schon wieder keines …
Wir fahren in den Ort zum Suppe essen.
Der Besitzer wäscht gerade alles mit dem Gartenschlauch. Während wir auf die Suppe warten, wäscht er auch unsere Suzuki. 😀
Die Suppe ist gut, nur beim Bezahlen wollen sie 20.000 kip pro Suppe – Touristenpreis. Normalerweise sehe ich das als guten Dienst an einem der ärmsten Länder der Welt, doch heute haben sie einen schlechten Tag bei mir erwischt. Ich zeige ihnen den Vogel, bezahle 20.000 kip in Summe, bedanke mich und gehe.
Und siehe da, paßt auch!
Schulbeginn.
Heute stehen 185 Kilometer offroad am Programm. Wir fahren parallel zur Straße 13 nach Süden. Um genau zu sein von Kasy nach Sanamkhan.
Der Einstieg ist eine sehr breite und gut ausgebaute Piste.
Mit vielen idyllischen Reisfeldern daneben.
Wasserbüffel neben …
Und Kühe auf der Piste. 😉
Nach kurzer Zeit wissen wir auch, warum die Piste in so einem guten Zustand ist, denn hier arbeiten die Bagger, Planierwalzen und LKWs auf Hochtouren. Ein passieren der Bauarbeiten ist für uns manchmal recht schwer.
Vor allem, als wir dann vor drei großen Erdhaufen stehen, die mitten auf der Piste abgeladen wurden und die Durchfahrt blockieren. Aber auch das schaffen wir. 😉
Danach sind wir auf der ursprünglichen Piste. Sie ist einspurig und schlängelt sich entlang eines Flußes durch den Dschungel.
Es überrascht mich, wie feucht und schlammig, und damit rutschig, die Piste ist. Alles Reste vom gestrigen Regen?
Dazwischen tauchen immer wieder kleine Plateaus mit Reisfeldern und diesen schönen Hütten auf.
Die Teile der Piste, die von der Sonne gewärmt werden, sind wenigstens trocken.
Noch mehr Reisfelder …
Wir tanken in einem kleinen Ort.
Während ich den Benzin bezahle …
… wird Sonja von der Enkelin neugierig beobachtet.
Die Piste wird nun deutlich schlechter.
Grober Schotter …
Auswaschungen …
Badende Enten …
… die dann davonlaufen …
… und genau vor meinem Vorderrad wieder stehen bleiben und sich aufplustern! 😀
Wir machen kurz Pause. Sonja ist heute müde und die Strecke strengt sie massiv an. Nach einem kurzen Powernapping im Schatten sieht die Welt gleich besser aus. 😉
Ich werde das Alles sooooooooo sehr vermissen!!!!
😀
Noch mehr Auswaschungen.
Seltsame Traktoren.
Nach 70 Kilometern, also noch 110 vor uns, wird die Piste massiv schlechter. Tiefe Auswaschungen in den Steigungen und Gefällen, schmierig, tiefe Spurrinnen, die teilweise noch mit Schlamm gefüllt sind, usw. Das volle laotische Pistenprogramm!!!
Aus diesem Schlammloch wären wir fast nicht mehr herausgekommen …
Wir kämpfen uns durch. Gute Haltungsnoten bekommen wir keine, aber wir kommen voran.
Es ist unglaublich schwül und drückend.
Ein kleiner Ort.
Doch wir sehen nur Kühe … 😀
Und einen durchtrainierten Tankwart mit dem „echten“ Six-Pack … 😉
Und weiter geht die Schlammschlacht.
Macht doch Spaß … 😉
Daß die Kühe ihre Exkremente immer mitten auf die Ideallinie fallen lassen bin ich ja schon gewohnt und daß die größten Haufen immer auf dem kleinen befahrbaren Steg zwischen den Auswaschungen liegen, auch. Als heute jedoch die ganze Kuh hinter der Kuppe, mitten im Schlamm, genau vor mir auftaucht, rutscht mir das Vorderrad weg und wir sehen uns die Kuh von unten an … 😀
30 Kilometer geht es so dahin. Schlamm, Schlamm, Furten, Auswaschungen und tiefe Spurrinnen …
Ein wenig überlege ich umzudrehen. Denn weitere 80 Kilometer auf diesem Untergrund werden zu heftig.
Und noch dazu haben wir eine Furt nach der anderen.
An einem Fluß frage ich eine Frau, die am Ufer gerade ihre Wäsche wäscht, wo ich am Besten fahren soll. Sie deutet mir den Weg …
Sonja geht vorsichtshalber über die Fußgängerbrücke. Ich versenke dann fast die Suzuki, weil die gezeigte Stelle extrem tief ist. Fährt diese Frau überhaupt Moped? Oder spielt sie gerne Touristenversenken? 😉
Und gleich noch ein Fluß ….
Und noch einer … Doch hier nehme auch ich die Brücke. 😉
Der darauffolgende Ort ist rießig und plötzlich wird die Piste wesentlich besser. Was Flüsse und Orte in Laos so Alles ausmachen …
Und es gibt sogar eine normale Tankstelle.
Leider fahren hier viele, wirklich viele LKWs, was auf der einen Seite Tonnen von Staub in der Luft bedeutet, auf der anderen Seite aber auch Wellblech ohne Ende. Wir werden durchgerüttelt und finden keine Geschwindigkeit bei der es erträglicher wird. Mehr als 60 km/h traue ich mich zu zweit, voll beladen, nicht.
Sonja hat durch den spitzen Kniewinkel am Sozius und die dadurch drückenden Knieprotektoren heftige Knieschmerzen und jedes Schlagloch tut sein übriges.
Mitten in den Reisfeldern machen wir nochmals Pause. Und tauschen Platz … 😉
Ich habe es Sonja angeboten, doch irgendwie wollte sie dann doch nicht übernehmen … 😎
Die frischen Reispflanzen haben tatsächlich so eine giftige Farbe!!!
Staub, Staub, Staub …
Ich will nicht, daß diese Reise, dieses Abenteuer endet, doch wir sind auf der Zielgeraden! Leider …
Wir überholen die ganze Zeit, auch einen blauen Ford Ranger. Als wir kurz vor Sanamkhan die Asphaltstraße erreichen und beratschlagen, wohin wir jetzt fahren, bleibt eben dieser Ford Ranger vor uns stehen. Jetzt entdecke ich erst das „LMD“ Pickerl am Heck – es ist Laurent, unser Vermieter! 😉
An einem Straßenstand kaufen wir noch mehr Chilis!!!
Wir entscheiden uns die Nacht in Sanamkhan zu verbringen, finden ein Guesthouse und schmunzeln über die fünf KTM EXC die davor parken. Wir parken uns voller Stolz daneben ein und laden ab.
Ein kurzer Streifzug am Markt um Nachspeise für heute Abend zu kaufen: Tapioka mit Yams in Kokosnußmilch und Kochbananen mit Kokosnußmilch.
Dann fahren wir ans Mekongufer für ein paar Fotos.
Einen Grillstand suchen wir vergebens, dafür entdecken wir eine Reisnudelküche und essen im Lokal daneben wieder leckere Suppe.
Der Stromausfall macht den Abend dann so richtig romantisch. Wir essen unsere Suppe im Kerzenschein, trinken Beerlao und super leckeres Wasser mit Pandanus.
Als Draufgabe gibt es auch noch eine Kostprobe der frisch zubereiteten Reisnudeln vom Nachbarstand.
Zurück im Quartier stehen wir vor dem Problem, daß die EXC-Fahrer die Biervorräte ausgetrunken haben. Wir finden jedoch Nachschub in einem Markt nebenan, setzen uns auf die Veranda und genießen Beerlao, Nachspeise und Laos …
Etwas sentimental sind wir, denn es ist für uns der letzte Abend. Vientiane wird wieder anders sein …