Schon wieder vor dem Frühstück Moped fahren und diesmal sogar enduromäßig aus der Lobby … 😀
Wir holen uns nochmals heiße Suppe und bekommen wieder Tee dazu. Das wärmt und gibt Kraft für den Tag.
Der kleine Welpe erwartet uns schon sehnsüchtig.
😀
Danach geht es weiter auf dem Ho-Chi-Minh-Trail (HCMT), der hier gleich hinter dem Ort beginnt.
Doch was wir hier sehen, ist eine überbreite und relativ frisch planierte Piste, die jedoch mit etlichen Tiefsand-, nein, eigentlich Tiefstaubpassagen aufwartet. Lenken und Bremsen ist fast zwecklos …
Ich denke so leise vor mich hin, daß Gewicht reduzieren jetzt genial wäre, doch dann müßte ICH am zweckmäßigsten absteigen! 😉
Also auch keine Lösung …
Viele Furten …
Neugierige Beobachter.
Wie Fesch-Fesch in Afrika …
Eine traumhafte Kulisse.
Mit ein paar kleinen Schlammpassagen … 😀
😀
Plötzlich stehen wir vor den zwei Baggern und der Planierraupe, die hier den HCMT zu der zweispurigen Piste ausbauen, auf der wir bis jetzt gefahren sind. Sie versperren uns jedoch die Weiterfahrt.
Wir warten kurz bis der Bagger fertig ist, dann bügelt uns der Laote auf seiner Raupe eine Spur und wir können passieren.
Danach sind wir wirklich am HCMT!!!
Eine Mopedbreite Piste durch den Dschungel.
Rauf, Runter, Links und Rechts windet sich die Spur, durch kleine Flüsse und Schlamm.
Kein Wunder, daß die Amerikaner diese Wege nicht entdeckt haben …
Unzählige kleinste Abzweigungen. Nur gut, daß die Piste auf unserer GPS-Karte eingezeichnet ist, denn wenn nicht, würden wir hier nie wieder herausfinden …
Ein kleiner Ort mitten im Nirgendwo.
Nach dem Ort wird der Trail kurzfristig breiter.
Er wäscht sein Moped …
Danach wieder ein vertrauter Anblick.
Wir dringen immer weiter und immer tiefer in den Dschungel ein.
Manchmal tauchen verlassen scheinende Hütten im Wald auf, Bewohner sehen wir keine.
Links von uns sollte sich eigentlich ein großer Fluß entlangschlängeln, doch den sehen wir nie.
Unglaublich, wo wir hier sind.
Landschaftlich ist die Strecke ein Traum. Wenn ich allerdings über die Geschichte dieses Trails nachdenke, läuft es mir kalt über den Rücken.
Durch die nasse und rutschige Piste werde ich jedoch sehr schnell wieder ins Hier und Jetzt zurückgeholt.
Eine große Furt.
Nach 20 Kilometern erreichen wir den ersten Ort. Die Jungs zeigen mit dem Daumen nach oben, als sie realisieren woher wir kommen. Ich freue mich. Es war auch eine geniale Strecke!!!
Wir tanken vorsichtshalber aus dem Faß auf.
Der weitere HCMT ist hier auch schon mehr ausgebaut, zumindestens breiter.
Der Zustand ist als renovierungsbedürftig jedoch noch beschönigend ausgedrückt. Eine mit Steinen, Schlaglöchern und Waschbrett übersähte Piste.
Nach 18 Kilometern haben wir beide genug und ich überlege abzubrechen und an der Kreuzung die große Asphaltstraße nach rechts, also direkt nach Sepon zu fahren und die zweite Schleife HCMT, die einen Umweg von mindestens 30 bis 40 Kilometer bedeuten würde, auszulassen.
Sonja hat massive Schmerzen im Knie durch den wetzenden Knieprotektor und ich bin ihr so schon sehr dankbar für die Reise und alle Strapazen die sie auf sich nimmt, daß ich ihre Geduld nicht überstrapazieren will.
Auch wenn ich eine „kleine“ Idee geboren habe, wenn wir wieder auf dem HCMT sind. Es ist so romantisch hier im Dschungel, daß ich Ihr gerne einen Heiratsantrag machen möchte, doch mal sehen …
Ohne davon zu wissen, drängt Sonja dann doch die zweite Schleife über den HCMT zu fahren. Innerlich freue ich mich, bin aber noch verhalten, denn laut GPS haben wir hier 10-20 river crossings der größeren Art vor uns.
Auf einer großen und sehr staubigen Piste geht es dahin. Wir fliegen mit teils 80 km/h wieder in Richtung Dschungel.
Schon wieder ein Toyota Hilux …
Also dafür brauchen die Laoten die Taucherbrillen ….
In einem Dorf tanken wir nochmals aus dem Faß auf.
Ein Laote spricht uns in sehr gutem Englisch an, woher wir kommen. Wir plaudern ein wenig. Er arbeitet für eine Bank und besucht das Dorf für eine Woche wegen Investments. Er will auch wissen wohin wir fahren und wir antworten: nach „Sepon“.
Alle schauen sich an und deuten in die Richtung aus der wir gekommen sind. Ich habe keine Ahnung wie ich ihnen den HCMT erklären soll …
Sie würden natürlich am direkten Weg fahren, doch wir wollen ja etwas erleben, also malen wir Schlangenlinien in die Luft, um zu erklären, daß wir hier fahren wollen. Sie schauen ungläubig, wiedersprechen uns aber nicht. Wir machen noch gegenseitig Fotos, verabschieden uns, und los gehts.
Die gute Piste bleibt uns noch ein Stück erhalten und ich bin froh darüber, denn noch haben wir 60 Kilometer vor uns.
Nur das GPS meint, daß ich falsch bin! Ich hätte vorher nach rechts abbiegen müssen! Nur wo???
Wir fahren zurück, und tatsächlich entdecken wir eine kleine Einfahrt auf der rechten Seite. Ähnlich schmal wie im ersten Teil geht es dahin, nur viel rumpeliger, denn hier war definitiv schon länger niemand mehr unterwegs.
Plötzlich taucht ein geschlossener Zaun vor uns auf. Sonja muß absteigen, aufmachen, ich fahre durch, Sonja schließt wieder, steigt auf und wir fahren weiter.
Dieses Ritual wiederholt sich dann noch ein paar mal. Ich habe das Gefühl, daß ich den Laoten hier durch das Wohnzimmer fahre!
Es geht durch ein paar ordentlich tiefe Flüße und über ein paar wackelige Brücken, für die wir eigentlich zu schwer sind …
Wir stehen wieder vor einem Gatter. Der Laote blickt erstaunt, bindet das kunstvoll geschlossene Gatter auf und wir fahren durch.
Nur wo ist der Weg? Am GPS habe ich nur mehr Luftlinientracks, also grobe Richtungsangaben, aber keinen Weg mehr eingezeichnet.
Ich fahre über das Reisfeld, denn dahinter kann ich noch eine vage Spur im Gras erkennen.
Bis zu den nächsten beiden Hütten – hier ist es aus …
Etwas verzweifelt suchen wir einen Weg, doch offensichtlich gibt es keinen mehr. Hier hat sich die Natur den HCMT bereits zurückgeholt …
Wir haben noch 45 Kilometer vor uns, doch ohne Weg?!? Schweren Herzens entschließen wir uns umzudrehen, denn wer weiß, wie die river crossings werden würden, so wir überhaupt den Weg finden …
Der Laote hat den Zaun noch offen gelassen und lächelt, als er uns kommen sieht. Er wußte mehr als wir, so wie auch die Laoten im Dorf beim Tanken …
Über die kleine, wackelige Brücke geht es retour.
Als ich fast drüber bin, gibt das Brett plötzlich nach und rutscht nach unten weg.
Den Sturz in die Tiefe kann ich gerade noch verhindern … Glück gehabt!!!!
Nur was wird jetzt aus meinem Plan? Im Schatten eines großen Baumes bleibe ich stehen, ich will Sonja unbedingt sagen, wie sehr ich Sie liebe und wie sehr ich zu schätzen weiß, was Sie da Alles mitmacht.
Hier, mitten in den Reisfeldern, ist es für mich soweit. Ich bekunde Sonja meine Liebe und Dankbarkeit und frage Sie, ob sie meine Frau werden will.
Sie bejaht!!!! Nur der Kuß will mit den beiden Helmen nicht so recht klappen … 😉
Mit einem großen Lächeln im Gesicht geht es weiter.
Die ganzen Zäune am Retourweg …
Wir verlassen den HCMT und folgen der Hauptpiste in Richtung Sepon.
Rein optisch gefallen mir diese Toyota Hilux ja, die hier überall herumfahren. Nur sie wirbeln dermaßen viel Staub auf, daß man in eine Wand fährt, wenn sie einem entgegenkommen. Wenn man so wie wir des öfteren auf einen auflaufen, wird es noch gefährlicher, denn unmittelbar dahinter sieht man die Piste nicht mehr und überholen lassen sie uns auch nie. Die gleichen Komplexler wie die SUV- und Audifahrer bei uns … 😉
Doch auch ihn überholen wir. Wenn auch mit einer mittelschweren Staublunge …
Wir können uns zwar recht flott absetzen, doch für einen ausgiebigen Blick auf das GPS fehlt die Zeit, ich will nicht von ihm überholt werden – also navigieren mit der Sonne! 😉
Ohne Hilux sind auch die Furten viel entspannter.
Wir kommen richig heraus und folgen der Asphaltstraße, die eigentlich nur aus Schlaglöchern besteht, nach Sepon. Mehr als 50 km/h können wir nicht fahren, sonst gehen sich die Notbremsungen vor den „Bombenkratern“ (Schlaglöchern) nicht mehr aus …
Irgendwie sind mir die Pisten mittlerweile viel sympathischer, denn da können wir über 90 km/h fahren! 😉
Sepon bietet genau Nichts, außer einem netten Hotel. 😉
Wir gehen noch auf den Markt, doch der ist grauslich …
Die Suppe ist dafür abwechslungsreich, da sie mit Tintenfischringen und Rindfleisch aufwartet. Die laotische Version von Surf’n’Turf???
Natürlich mit Beerlao!!!! 😀
Am Retourweg gehen wir noch auf den Nightmarket.
Dort entdecken wir dieses Gericht, das sofort meine Aufmerksamkeit erweckt. Ich kann nicht genau sagen, was es ist, doch mit den Kaffirlimettenblättern riecht es phantastisch und natürlich kaufe ich mir eine kleine Kostprobe.
Die nette Laotin, die wir beim Abendessen kennengelernt haben, treffen wir hier am Markt wieder. Ich frage sie, was das ist, was ich mir da gekauft habe. Sie weiß es auch nicht und fragt nach. Es sind gebratene „Rinderlefzen“ mit Kaffirlimetten.
Zurück im Zimmer wird die Beute verkostet.
Um ehrlich zu sein, ich konnte es nicht schlucken. Es schmeckte so ekelig nach Kuhspeichel und Kuhexkrementen, daß ich den Bissen sofort ausspucken mußte …
Heute geht es früh ins Bett, denn der morgige Tag wird mit 220 Offroadkilometern heftig …